Die Einfahrt der Klinik Ottakring, auf der der alte Name WIlhelminenspital prangt
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Gesundheit

Klinik Ottakring: Aufregung um Stationen

Aufregung herrscht in der Ärzteschaft der Klinik Ottakring (früher Wilhelminenspital), weil Abteilungen abgesiedelt werden sollen. Ärztevertreter warnen in einem Schreiben vor einem Qualitätsverlust der medizinischen Versorgung.

Nicht nur das Coronavirus ist im Spital im Westen Wiens derzeit ein Thema, auch die geplanten Umstrukturierungen. Weitere Abteilungen sollen abgesiedelt werden. In einem Protestschreiben an den vorgesetzten Wiener Gesundheitsverbund warnen Ärztevertreter vor einem relevanten Qualitätsverlust der Versorgung im Bereich Gefäßmedizin, vor Engpässen in der Versorgung von Krebspatienten und Erschwernissen im Bereich Frauengesundheit.

Zersplitterung der Leistungen

„Wenn wir wesentliche Kernfunktionen des Hauses in ein anderes Haus verlegen, wird das entweder dazu führen, dass wir die Spezialisten nicht mehr haben, die wir brauchen. Oder, die Patienten sehr oft hin- und herfahren müssen“, sagte Intensivmediziner Stefan Pöchacker, einer der Unterzeichner des Schreibens. Die Primarärzte seien Mitte Mai informiert worden, dass entgegen der bisherigen Pläne die Gefäßchirurgie von der Klinik Ottakring in die Klinik Hietzing (vormals Krankenhaus Hietzing) verlegt werden soll, genauso wie die Gynäkologie mit Onkologie.

Die Klinik Hietzing
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Die Abteilungen sollen an die Klinik Hietzing ziehen

Von der Abteilung für Frauenheilkunde soll nur die Geburtshilfe in Ottakring bleiben. Die Ärztevertreter sprechen von Zersplitterung zum Nachteil der Patienten und Patientinnen. „Das ergibt im Akutfall – bei einem Notfall, wo es auf eine hohe chirurgische Kompetenz ankommt – durchaus Probleme, weil wir davon ausgehen, dass die Kolleginnen und Kollegen, die gerne und viel operieren, die gut operieren, sich eher in der Klinik Hietzing wiederfinden werden“, so Pöchacker.

Je zwei Kliniken teilen Leistungsspektrum

Vom Wiener Gesundheitsverbund heißt es dazu schriftlich: „Die Ziel- und Gesamtplanung des Wiener Gesundheitsverbundes sieht die Organisation der Spitalslandschaft in drei Regionen vor. Jeweils zwei Kliniken werden ein aufeinander abgestimmtes Leistungsspektrum anbieten und gemeinsam die Versorgung in der jeweiligen Region sicherstellen (…) mit dem Ziel, das fachlich hohe Niveau der medizinischen Versorgung auch weiterhin zu gewährleisten.“ Der aktuelle Planungsstatus für die Region West sei mit den Leitungen der Kliniken Ottakring und Hietzing abgestimmt, hieß es in der Stellungnahme. Ergänzende Anforderungen würden in die Planung einfließen.