Discokugel
pixabay/Cifer88
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Wirtschaft

Nachtgastronomie kämpft für Öffnung

Zum zweiten Mal wollen heute Vertreter der Nachtgastronomie und des Gesundheitsministeriums zusammenkommen, um über die Wiedereröffnung der Lokale zu sprechen. Auch wollen sie länger als bis 1.00 Uhr offen halten, bieten dafür sogar eigene Maßnahmen an.

Die Nachtgastronomie, also Clubs, Diskotheken und ähnliche Lokale, setzt im Jahr nach eigenen Angaben allein in Wien rund eine Milliarde Euro um. Tausende Arbeitsplätze werden damit normalerweise gesichert. Jetzt hoffen die 666 Wiener Betriebe auf neuerliche Verhandlungen, die eine Belebung der Clubszene bringen sollen. Ein Thema dabei wird auch die Sperrstunde sein, mit der das ganze System der Nachtgastronomie in Wien steht und fällt, wie Branchensprecher Stefan Ratzenberger sagte.

Eine Verlängerung von 23.00 auf 1.00 Uhr bringe nichts. 1.00 Uhr morgens sei ein erster Schritt, aber sicher nicht der letzte. Der müsse rasch überdacht werden, weil ohne spätere Sperrstunde sei es wirtschaftlich nicht rentabel, hier auch nur im geringsten weiterzumachen. Deshalb hat man für das heutige Gespräch mehrere Hygienemaßnahmen und Konzepte für das Abstandhalten zwischen Gästegruppen erarbeitet. Zusätzlich überlegt man eine App für Gäste zur genauen Dokumentation der Lokalbesuche.

App nicht für alle ideale Lösung

Die selbst entwickelte App solle kontrollieren, wer wann, wo, wie lange war – freiwillig und anonym soll das Ganze erfolgen. Zusätzlich soll es in jeder Disco und in jedem Club eigene Coronavirus-Beauftragte geben, sagte Ratzenberger. „Der Unterschied bei dieser App ist, dass sie nicht wie die ‚Stopp Corona‘-App vom Roten Kreuz im Hintergrund läuft, sondern es ein definitives Ein- und Auschecken gibt“, so Ratzenberger gegenüber wien.ORF.at. Wenn eine Person also beispielsweise einen Club betritt, werde anfangs ihr QR-Code gescannt, man habe dann aber keine Informationen über ihren Namen. Die gespeicherten Daten sollen nach drei oder vier Wochen wieder gelöscht werden.

Die Vienna Club Commission sieht in der App aber keine ideale Lösung. Mehrere Clubbetreiber hätten Datenschutzlücken kritisiert. „Die Betreiber würden sich allerdings dazu bereiterklären, Fieber zu messen (z. B. mit einem Infrarotfieberthermometer) und eine E-Mail-Registrierung am Eingang durchzuführen. An einer für alle einheitlichen Lösung wird gearbeitet“, so die Vienna Club Commission gegenüber wien.ORF.at. Bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern solle zudem vor Dienstantritt Fieber gemessen werden. „Ist jemand dabei, der Fieber hat, muss er leider abgewiesen werden.“ In Graz wird die App derzeit bereits getestet.

Drittes Gespräch bereits geplant

Die Hoffnung der 666 Betriebe mit den rund 24.000 Beschäftigten auf einen baldigen Fahrplan zur Öffnung ist groß. Allerdings ist das zweite Gespräch nicht das letzte. Schon für Dienstag nächste Woche ist ein weiteres vereinbart.