Sollten Lenker vom sich schließenden Schranken eingesperrt werden, hilft laut Experten nur eines: Gas geben und den Schranken durchbrechen.
APA/ÖBB/ZENGER
APA/ÖBB/ZENGER
Verkehr

Mehr Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen

Zehn bis 20 Menschen sterben jährlich bei Unfällen an Eisenbahnkreuzungen. Im Vorjahr gab es österreichweit rund 80 Unfälle an Eisenbahnkreuzungen, in Wien gerade einmal zwei. Es wird ständig weiter versucht, solche Kreuzungen sicherer zu machen.

„Die sicherste Eisenbahnkreuzung ist die, die es nicht gibt“, heißt es bei den ÖBB zum Internationalen Tag für mehr Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen. Die meisten Unfälle würden aus Unachtsamkeit oder Ablenkung passieren, oft ist die Ursache aber einfach auch die Macht der Gewohnheit. Denn gerade ortsansässige Personen sind besonders gefährdet, wenn sie täglich Eisenbahnkreuzungen queren. Wenn ein Zusammenstoß zwischen einem Zug und einem Auto passiert, ist das meist mit schweren Folgen verbunden. Denn Züge können weder ausweichen noch können sie vor einem unerwarteten Hindernis zeitgerecht stoppen.

NEUE SCHILDER FüR UNGESICHERTE EISENBAHNKREUZUNGEN IN ÖSTERREICH
APA/ÖBB

Daher ist es eine Stoßrichtung bei der Erhöhung der Sicherheit, mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen. Das kann etwa durch zusätzliche Bodenmarkierungen passieren, oder durch Fahrbahnlichter. Ein anderer Weg ist es, die Anzahl der Übergänge zu reduzieren. Bei dem Umbau der Schnellbahnstrecke zwischen Hütteldorf und Meidling, der sogenannten Verbindungsbahn, sollen zum Beispiel weitere sechs Bahnübergänge wegfallen.

50 Eisenbahnkreuzungen in Wien

In den letzten Jahren ist die Zahl der Eisenbahnkreuzungen in Österreich stark zurückgegangen. Wien zählte 2006 etwa noch 76 Bahnkreuzungen. 50 sind es heute. Die meisten davon befinden sich in Simmering und in der Donaustadt. Wiens Bahnübergänge sind zum Großteil technisch gesichert, also mit einem Bahnschranken oder einer Leuchtanlage. Die restlichen sind zumindest durch ein Andreaskreuze gekennzeichnet. Die beiden Wiener Unfälle geschahen an Kreuzungen, die mit Bahnschranken gesichert sind. Dabei wurde ein Mensch leicht verletzt.

2007 wurde erstmals ein so genanntens Lane Light vor einer Bahnkreuzung in Betrieb genommen.
APA/Robert Jaeger
Fahrbahnlichter, sogenannte Lane Lights, werden seit 2007 in Österreich verwendet.

Kampagnen sollen für Gefahr sensibilisieren

Die ÖBB investieren nach eigenen Angaben jährlich rund 20 Millionen Euro und schafften es seit dem Jahr 2000, die Zahl der Eisenbahnkreuzungen in Österreich von knapp über 6.000 auf 3.134 nahezu zu halbieren. Im langjährigen Schnitt ging damit auch die Zahl der Unfälle deutlich zurück, doch sie passieren immer noch. Neben baulichen Sicherungsmaßnahmen wird daher auch versucht, Verkehrsteilnehmer – egal ob Autofahrer oder Schulkinder – für die Gefahr zu sensibilisieren.

Das passiert etwa mit dem neuen Info-Flyer „Achtung Eisenbahnkreuzung – Sicherheit hat Vorrang“, der an Autolenker verteilt wird. An Kinder und Jungendliche richtet sich die Sicherheitskampagne „pass auf dich auf“. Neben anderen möglichen Gefahren im Bahnverkehr wird speziell das richtige Verhalten bei Eisenbahnkreuzungen angesprochen. Zusätzlich finden Sicherheitsvorträge an rund 220 Schulen pro Jahr statt, damit werden ca. 22.000 Schülerinnen und Schüler pro Jahr erreicht.

Sollten Lenker vom sich schließenden Schranken eingesperrt werden, hilft laut Experten nur eines: Gas geben und den Schranken durchbrechen.
APA/ÖBB/ZENGER

Im Notfall Gas geben

Wer mit seinem Auto trotz aller Vorsicht einmal auf einer Bahnkreuzung von den Schranken eingeschlossen wird, braucht sich nicht zu fürchten, sondern nur Gas zu geben. Die ÖBB selbst geben den Tipp zu beherztem Anfahren, um aus der Gefahrenzone zu kommen. Die Schrankenbäume sind so konstruiert, dass sie beim Durchfahren nachgeben. Manchmal kann das Auto den Schranken auch einfach hochdrücken. Nach dem Durchfahren des Schrankens muss der Schaden der Polizei und der Kfz-Versicherung gemeldet werden.