Fensterlparade in Wien
Inés Bacher
Inés Bacher
Chronik

Regenbogenfahnen bei der „Fensterlparade“

Auch der „Regenbogenmonat“ für Anliegen von homosexuellen und Transgender-Personen ist CoV-bedingt geregelt. Bei der traditionellen Regenbogenparade auf dem Ring sattelt man von vollgefüllten Lkws auf Autos und Motorräder um. Und es kommt eine „Fensterlparade“.

Mit dem CoV-bedingten „Lock-down“ war die LGBTIQ-Community plötzlich verschwunden. Vereine mussten temporär schließen, Beratungsstellen waren nur eingeschränkt erreichbar, queere Räume haben gefehlt, beschreibt ein Text auf der Website zur „Fensterlparade“ die Situation in den vergangenen Wochen und Monaten. Mit der „Fensterlparade“ am 13. Juni will sich die LGBTIQ-Community mit all ihren Verbündeten die Sichtbarkeit im öffentlichen Raum zurückholen. Eine außergewöhnliche Zeit, in der Grenzen verschwimmen und Perspektiven sich vielleicht verändert haben: Das alles fließt ein in die eigens designte Fahne zur „Fensterlparade“.

Sendungshinweis

„Wien heute“, 11.6.2020, 19.00 Uhr, ORF2

„Die schönste Vorstellung, wenn viele Fenster geschmückt sind, um Sichtbarkeit zu zeigen, das schafft Zugehörigkeit, was für die LQBTIQ Community sehr wichtig ist“, sagte Lisa Holzinger von Sisters, Verein für queer feministische Kunst und Kultur. Sichtbarkeit, die es in den vergangenen Monaten so nicht gegeben hat, „weil durch Corona einfach alles zu war, Vereine, Beratungsstellen und Clubs. Deswegen ist es nochmal wichtiger, um einen emotionalen Boost geben zu können, um Spaß zu haben, um raus zu gehen“, so Ines Bacher von Fensterlparade.org.

Fensterlparade in Wien
Inés Bacher
Die Regenbogenfahne soll Fenster und Balkone schmücken

Nicht nur die Community soll mitmachen. Alle sind eingeladen, ihre Fenster oder ihren Balkon zu schmücken. Die Fahnen dafür können ausgedruckt, in verschiedenen Lokalen oder auch bei der Jugendinfo am Ring abgeholt werden.

FPÖ-Gemeinderat warf Fahnen in Kübel

Diese Sichtbarkeit wird aber nicht von allen Seiten unterstützt. Im Gemeinderatsausschuss am Mittwoch warf FPÖ-Gemeinderat Leo Kohlbauer einige Fahnen demonstrativ in den Mistkübel und postete dazu ein Video in den Sozialen Netzwerken. SPÖ und SoHO Wien bezeichneten dieses Vorgehen als homophobe und menschenverachtende Aktion.

„Fensterlparade“ zum Regenbogenmonat

Auch der Regenbogenmonat für die Anliegen von LGBTIQA+-Personen muss 2020 an die Covid-Abstandsregeln angepasst werden. Deshalb soll am Samstag an den Wiener Balkonen und Fenstern ein Zeichen gesetzt werden.

Fahnen sollen Menschenrechte sichtbar machen

Sichtbar und groß wird auch heuer wieder die Regenbogenparade am 27. Juni. Fünfmal geht es auf dem Ring entgegen der Fahrtrichtung, im Auto- und motorisierten Zweiradcorso. Das geht wegen der Vorlaufzeit und den Coronavirus-Auflagen nicht anders, sagte Katharina Kacerovsky, Organisatorin der Vienna Pride: „Die Sicherheit der Menschen geht in jedem Fall vor. Deshalb müssen wir den Wermutstropfen dieser einmaligen Aktion, dass wir auf Pkws umsatteln, in Kauf nehmen, für die Menschenrechte.“

Die Menschenrechte sollen auch nach der großen Parade und der „Fensterlaktion“ am Samstag nicht in Vergessenheit geraten. So hoffen die Organisatoren, dass die Fahnen hängen bleiben und nicht nur im Regenbogenmonat zu sehen sind.