Langsam kommt wieder Bewegung in den internationalen Busverkehr. Am Freitagmittag erreichte ein Bus aus Bratislava Wien, ein anderer fuhr ab. Einige Reisende hatten erst am Donnerstag spontan gebucht. Andere freuten sich, nach Monaten Freunde und Familie wieder besuchen zu können. „Wir merken eindeutig, dass die Reiselust wieder da ist. Dass es wieder losgeht, die Nachfragen sind sehr stark“, sagte Thomas Blaguss von Blaguss Reisen gegenüber „Wien heute“.
Maskenpflicht auch in den Reisebussen
Vor der Coronavirus-Krise sind am Bus-Terminal in Erdberg 250 Busse am Tag an- und abgefahren. Nun will man wieder langsam auf Normalbetrieb hochfahren. „Ab kommenden Montag beginnen Destinationen in die Slowakei, nach Tschechien, nach Ungarn und relativ kurz danach wird Deutschland, Italien, Slowenien, Kroatien folgen. Das funktioniert alles Step-by-step“, sagte Blaguss.
In den Innenräumen am Bus-Terminal herrscht Maskenpflicht. „Das setzt sich dann fort bis zu den Reisebussen. Die Toiletten während der Reise sind geschlossen, dafür gibt es zahlreiche Stopps je nach Bedarf“, sagte Blaguss.
Mit „Aufträgen immer noch beim Stand null“
Viele kleinere Wiener Busunternehmen haben den Betrieb aber noch nicht aufgenommen. „Jetzt sollte es ja langsam wieder losgehen aufgrund der Öffnung Restaurants, Hotellerie, aber mit Aufträgen sind wir immer noch beim Stand null“, sagte Manfred Sramek, der Geschäftsführer von Sramek Reisen.
Der Familienbetrieb Sramek ist kein Einzelfall unter den 80 Wiener Busunternehmen. Die Gründe dafür sind, dass „die Schulen und Kindergärten sowieso das Verbot haben, Ausflüge zu unternehmen. Wir sind auch stark vertreten im Bereich des Sports, Fußball, Handball, Landhockey – alle Ligen wurden abgebrochen – dadurch gibt es keine Auswärtsspiele in ganz Österreich“, sagte Sramek.
Fernbusse starten wieder
Mit der Grenzöffnung wird nächste Woche nach drei Monaten der Fernbusverkehr wieder hochgefahren. Allerdings fallen heuer Anlässe für Busreisen, wie etwa eine Fahrt zu den Seefestspielen in Mörbisch oder Schulausflüge kurz vor den Ferien, weg.
Seniorenreisen ebenfalls storniert
Auch die wichtigen Seniorenreisen wurden storniert. Damit fällt Sramek der Umsatz weg, die Fixkosten von 15.000 Euro im Monat bleiben ihm aber trotzdem. Bei den Hilfspaketen der Regierung sei die Busbranche bisher übersehen worden, hieß es von den Betrieben.
Man hofft, dass noch was kommt und spricht sich Mut zu. „Wir hatten schon einige Krisen zu bewältigen. Wir hatten 9/11, wir hatten den Balkankrieg, wir hatten den Irakkrieg, es wurden leider Touristen auf den Stränden erschossen, wir haben alles geschafft, und ich bin wirklich überzeugt, dass wir auch diese Krise schaffen werden“, sagte Sramek.