Schild zum Heurigen
ORF.at/Roland Winkler
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Wirtschaft

Gastronomie erleichtert über Steuersenkung

Die Bundesregierung hat angekündigt, die Mehrwertsteuer zeitlich begrenzt von 20 auf fünf Prozent zu senken. So sollen die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Wirte, Kulturveranstalter und Zeitungen abgefedert werden. Wiens Gastronomen reagieren erleichtert.

Die Wirte haben schon bisher weniger Steuer gezahlt, aber nur für nicht-alkoholische Getränke. Das hat aber wenig gebracht. Jetzt soll die Mehrwertsteuer von 1. Juli bis Jahresende gesenkt werden. Dem muss aber die EU zustimmen. Die Regierung hat bei der EU-Kommission um eine temporäre Ausnahme für die Dauer der Krise angefragt. „Wir hoffen, dass wir die Erlaubnis bekommen“, sagte Blümel. Gelten soll der ermäßigte Steuersatz für alle Speisen und Getränke in Gastronomiebetrieben, darunter auch Schutzhütten, Buschenschanken oder Heurige, sowie in Hotels.

Gastgarten auf der Mariahilfer Straße in Wien
ORF.at/Peter Pfeiffer
Viele Wiener Gastronomen kämpfen gegen wirtschaftliche Folgen der Coronavirus-Pandemie

Das Mögliche wurde möglich gemacht, freute sich Sacher-Geschäftsführer Matthias Winkler. Die Pandemie habe die Gastronomie hart getroffen. Erst seit kurzer Zeit dürfen die meisten Betriebe wieder öffnen, teils gelingt es, großteils sei es aber mit Schwierigkeiten verbunden. Viele seien wirtschaftlich bedroht, manche sogar existentiell. Das Rettungspaket der Regierung biete der in Hotels, Gasthäusern, Restaurants, Cafes, Bars, Clubs bei Events und Würstelständen gelebten österreichischen Gastfreundschaft eine Chance auf einen Start in eine nachhaltige Zukunft, sagte Winkler.

„Das Schnitzel wird nicht billiger“

Auch der Obmann der Sparte Gastronomie in der Wirtschaftskammer Wien, Peter Dobcak, freut sich im „Wien heute“-Studiogespräch über die Ankündigung der Regierung. Das Schnitzel werde damit nicht billiger, aber die Gastronomen bekämen finanzielle Unterstützung. Die Gäste könnten nun zur Tat schreiten und die Gastronomie unterstützen, „indem sie uns sehr fleißig besuchen und konsumieren“. Dem Argument, dass viele Gäste aber kein Geld hätten, um zum Wirten zu gehen, stellte Dobcak gegenüber, dass die 700 Millionen ja nicht bei den Wirten blieben.

Die Hälfte davon gehe an die Mitarbeiter, die eben wieder ihre Jobs in der Gastronomie hätten. „Und ich glaube, dass sich in den vergangenen Monaten gezeigt hat, wie wichtig für die Bevölkerung der Besuch eines Gastronomielokals ist“, so Dobcak. Deshalb sei es schon in Ordnung, wenn die Gastronomie unterstützt werde. Auch dass derzeit viele Lokale kaum besucht wären und trotzdem unterstützt würden, ist für Dobcak kein Problem.

Er erwarte, dass die Zahl der Gäste bis zum Jahresende ansteigen werde, vor allem durch begleitende Maßnahmen wie etwa die wegfallende Maskenpflicht schon in wenigen Tagen: „Da rechnen wir mit mehr Gästen.“ Aber auch Hotels hätten wieder geöffnet, Grenzen würden geöffnet, und auch Touristen würden wieder kommen. Nicht zuletzt werde sich auch die Verlängerung der Sperrstunde positiv auswirken. Das sei vor allem für die Nachtgastronomie ein erster Schritt in die richtige Richtung, sagte Dobcak.