Am 14. Juni 1955 ist der Ringturm – entworfen von Architekt Erich Boltenstern – als Österreichs erstes Bürohochhaus eröffnet worden. Das Gebäude ist mittlerweile nicht nur Sitz der größten heimischen Versicherungsgruppe, sondern verwandelt sich auch jeden Sommer zu einem verhüllten Kunstwerk. Vor 14 Jahren entstand die Idee, die heurige Verhüllung fällt Coronavirus-bedingt aus. Bisher haben österreichische Künstler wie Arnulf Rainer und Gottfried Helnwein sowie viele osteuropäische Künstler mit ihren Werken den Turm verhüllt.
Bei der Ringturmverhüllung werden 30 bedruckte Netzbahnen mit über 60 Metern Länge rund um das Gebäude gehängt. Nächstes Jahr soll es wieder eine Verhüllung geben.
Bisherige Ringturm-Verhüllungen:
- 2019 Daniela Kostova – „Zukunftsträume“ Bulgarien
- 2018 Gottfried Helnwein – „I saw this“ – Österreich
- 2017 Mihael Milunović – „Weitblick“ – Serbien
- 2016 Ivan Exner – „Sorgenfrei“ – Tschechien
- 2015 Tanja Deman – „Sommerfreuden“ – Kroatien
- 2014 Arnulf Rainer – „Schleier der Agnes“ – Österreich
- 2013 Dorota Sadovská – „Verbundenheit“ – Slowakei
- 2012 László Fehér – „Gesellschaft“ – Ungarn
- 2011 Xenia Hausner – „Familiensinn“ – Österreich
- 2008 Hubert Schmalix – „Turm in Blüte“ – Österreich
- 2007 Robert Hammerstiel – „Turm des Lebens" – Österreich
- 2006 Christian Ludwig Attersee – „Don Giovanni“ – Österreich
100 Schilling für den Namen „Ringturm“
Der Name „Ringturm“ wurde im Zuge eines Wettbewerbs gefunden. Der Sieger erhielt damals 100 Schilling als Prämie. Norbert Liebermann, der damalige Generaldirektor der Wiener Städtischen, fasste im Jahr 1952 den Entschluss, für die Versicherung einen neuen Hauptsitz errichten zu lassen. Liebermann war während der Zeit des Nationalsozialismus in die USA emigriert und hatte dort die Zweckmäßigkeit moderner Bürohochhäuser kennen- und schätzen gelernt. Da der Bauplatz, den die Gemeinde Wien dem Unternehmen überlassen hatte, noch dazu von der Grundfläche relativ klein war, war schnell klar: „Wir bauen ein Hochhaus.“, hieß es auf der VIG-Homepage.
„Ursprünglich waren zwei Bürotürme, also ein Hochhaus auf jeder Seite des Schottenrings, geplant. Es blieb aber bei einem Ringturm, der mit seiner Eröffnung fast auf den Tag genau einen Monat nach Unterzeichnung des Staatsvertrags ein starkes Symbol für die wiedererlangte Freiheit, Modernität und den Wiederaufbau unseres Landes war“, erklärte Günter Geyer, aktuell Vorstandsvorsitzender des Wiener Städtischen Versicherungsvereins. Der Verein hat ebenso wie die Vienna Insurance Group Wiener Versicherung Gruppe (VIG) sowie die Wiener Städtischen Versicherung ihren Sitz.
Wetterampel auf dem Dach
Am Dach des Ringturms wurde zusätzlich ein 20 Meter hoher Mast installiert, der mit der Hohen Warte verbunden ist und mittels verschiedenfarbiger Lampen bis heute Wetterprognosen signalisiert. Der rundum verglaste 20. Stock des Ringturms bietet einen faszinierenden Blick über ganz Wien und, bei guten Wetterbedingungen, sogar bis in die Slowakei.