Die im Februar 2017 verstorbene, ehemalige Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser, 2016 im Parlament
APA/Roland Schlager
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Chronik

Straßenname erinnert an Sabine Oberhauser

Wien wächst, neue Straßen sind notwendig, Namen dafür kann jeder vorschlagen. Im letzten Kulturausschuss vor der Sommerpause sind unter anderem die Hansi-Dujmic-Gasse und die Sabine-Oberhauser-Straße beschlossen worden.

Auch zwei Parks erhielten Namen bekannter Persönlichkeiten: der Karl-Hodina-Park in Ottakring und der Elisabeth-Ben David-Hindler-Park in der Leopoldstadt. „Mit der Benennung von Verkehrsflächen werden herausragende Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft offiziell gewürdigt, sichtbar gemacht und damit ins Bewusstsein gerufen“, sagte Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ). Mehr als 300 Straßennamen erinnern an berühmte oder in Wien populäre Musikerinnen und Musiker, Wissenschafter, Architekten, Mediziner und Techniker.

Sabine-Oberhauser-Straße in Aspern, Donaustadt
Sabine Oberhauser war Ärztin, Gewerkschaftsfunktionärin, Politikerin und zuletzt Bundesministerin für Gesundheit und Frauen. Sie wird in der Seestadt Aspern offiziell mit der Sabine-Oberhauser-Straße gewürdigt. Sabine Oberhauser ist immer offen mit ihrer Krebserkrankung umgegangen, an deren Folgen sie am 23. Februar 2017 starb.

Hansi-Dujmic-Gasse in Simmering
Nach Hansi Dujmic, Komponist, Musiker und Schauspieler, wird in 1110 Wien, im Bereich zwischen Kaiser-Ebersdorfer-Straße 143 und Otmar-Brix-Gasse, eine Gasse benannt. Hansi Dujmic (30. Dezember 1956 bis 21. Mai 1988) war ein großartiger Jazz-, Blues- und Popmusiker, insbesondere mit „I bin da ausgeliefert“ hat er österreichische Popgeschichte geschrieben. Zuvor erlangte er Bekanntheit mit der Titelrolle des gleichnamigen Musicals „Elvis“ in der Regie von Michael Schottenberg im Schauspielhaus.

Karl-Hodina-Park in Ottakring
Dem Musiker, Komponisten, Sänger, Maler und Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern Karl Hodina, Schöpfer von bekannten Wienerliedern wie „Herrgott aus Sta“ und „´s Vogerl am Bam“, wird eine Parkanlage in Ottakring gewidmet: Der Park liegt im Bereich Neulerchenfelder Straße, Deinhardsteingasse und Friedmanngasse (Prof. Karl Hodina; 7. Juni 1935 bis 24. März 2017).

Wien Leopoldstadt: Gedenken an die jüdischen Opfer des Holocaust.
Sonja Ammann/APA-Fotoservice/Schedl

Elisabeth-Ben David-Hindler-Park in Leopoldstadt
Die Parkanlage in 1020 Wien, im Bereich Elderschplatz, trägt künftig den Namen von Elisabeth Ben David-Hindler (4. November 1949 bis 11. Mai 2016). Die Soziologin und Lehrerin initiierte den Verein „Steine der Erinnerung“ zum Andenken an jüdische Wienerinnen und Wiener, die in der Shoah ermordet wurden, und war für Jahre dessen Generalsekretärin.

Online-Lexikon der Wiener Straßennamen

Nicht nur berühmte Persönlichkeiten geben ihre Namen für Straßen, Plätze und Parks. In manchen Vierteln sind die Straßennamen bestimmten Themen zugeordnet, so gibt es etwa ein Edelsteinviertel, ein Blumenviertel oder ein Planetenviertel. Auch Kaffehaus- oder Gasthausnamen sind im Stadtplan oder im Online-Lexikon der Straßennamen zu finden. Seit dem Jahr 1770 werden in Wien Häuser nummeriert, seit 1862 gassenweise. Seit 1944 sind alle Straßenschilder eckig, seit den 1980er-Jahren werden vor allem in Altstadtensembles an vielen Straßen Imitationen alter Straßenschilder montiert.

Für neu entstehende Viertel in Wien können alle Wienerinnen und Wiener in der jeweiligen Bezirksvertretung Straßennamen vorschlagen. Die Kulturabteilung leitet dann ein Verfahren zur Benennung ein, in einem eigens vom Wiener Gemeinderat eingesetzten Unterausschuss für Verkehrsflächenbenennungen wird beraten, die endgültige Benennung beschließt der Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft.

Ein Straßenschild am Dr.-Karl-Lueger-Ring vor der Universität Wien vor dessen Umbenennung in Universitätsring
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Der Dr.-Karl-Lueger-Ring wurde 2012 in Universitätsring umbenannt

Neubennungen, aber auch Umbenennungen

Es geht aber nicht immer nur um neue Straßennamen, sondern manchmal auch um Umbenennungen alter Straßennamen. 2013 stufte eine Historikerkommission rund vier Prozent der damals knapp 4.000 personenbezogenen Straßennamen als kritisch ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Straßen umbenannt, um die Spuren des Nationalsozialismus zu beseitigen. Von Widerstand gegen den Nationalsozialismus zeugen in Wien unter anderem die Jägerstätterstraße und die Käthe-Leichter-Gasse, die 1942 von der Gestapo ermordet wurde.

Und sogar der nicht ganz so einfach zu verwendende Buchstabe „Y“ kommt zu ehren: So finden sich im Lexikon der Wiener Straßennamen immerhin sechs Einträge, von der Ybbsstraße im 2. Bezirk bis hin zum Yppenplatz im 16. Bezirk.