Blumen in 3D-Optik sollen unübersehbar daran erinnern, dass in Wohnstraßen Schritttempo und ein Durchfahrtsverbot gilt sowie auf Fußgänger und spielende Kinder besonders geachtet werden muss. „Es gibt in Wien fast 200 Wohnstraßen. Aber die Menschen sehen sie noch nicht als ihren Platz an“, sagte Brigitte Vettori, Projektleiterin bei Space and Place. Sie dienen demnach nicht nur Kindern zum Spielen, sondern auch dazu, sich hinzusetzen und einen Kaffee zu trinken.
Damit die Wohnstraße auch als öffentliches Wohnzimmer genutzt wird, werden in den kommenden Tagen Blumen in 3D-Optik aufgemalt. Sie sollen eben eine freundliche Einladung an Fugänger sein, den Platz für sich zu nutzen. Sie sollen aber auch ein Hinweis an Autofahrer sein, langsam zu fahren oder gar nicht in eine Wohnstraße einzufahren. Als Vorbild dienen die Superblöcke in Barcelona. Dort werden ganze Stadtviertel zu autofreien Wohnstraßen umgestaltet und verschiedenste Motive aufgemalt.
Blumenstraße wird auch zu cooler Straße
In Wien gibt es schon drei bemalte Wohnstraßen, zum Beispiel in der Staglgasse. Die vierte bunte Wohnstraße kommt jetzt dazu: Durch 27 Blumen soll es hier dann optisch erblühen. „Die Blumen sind eine künstlerische Intervention, mit der wir zu einer neuen, differenzierten Wahrnehmung des städtischen Raumes anregen und internalisierte Muster der Wahrnehmung von Straßen als reine Autostraßen aufbrechen wollen. Denn ausreichend Platz für Fußgeherinnen und Fußgänger im urbanen Raum ist ein kostbares Gut“, erklärte die Künstlerin Julia Scharinger-Schöttel die Bedeutung der Kunstaktion.
Sendungshinweis:
„Wien heute“, 14.6.2020, 19.00 Uhr, ORF 2
Die Kunstaktion wird mindestens ein Jahr halten und soll positiv auf die Nachbarschaft ausstrahlen. Die Initiatoren von space and place hoffen, dass die Straße nun verstärkt gemäß ihrer Widmung als gemeinschaftlicher Lebensraum genutzt wird. Dass die „Blumen-Wohnstraße“ über den Sommer als „Coole Straße“ bespielt wird, werde ihr Anliegen unterstützen. Für die Zeit danach werden die Autofahrer aber weiterhin „durch die Blume“ auf die Wohnstraße aufmerksam gemacht.