Pflegewohnhaus der Caritas in Leising
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Chronik

Coronavirus in Pflegeheim: Sechs Tote

In einem Pflegewohnheim in Liesing sind laut Betreiber 19 Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden, neun von ihnen befinden sich im Krankenhaus. Sechs Bewohner des Heims sind gestorben – wobei allerdings manche von ihnen an schweren Vorerkrankungen litten.

TV-Hinweis:

Wien heute, 16.6.2020

Bei einer flächendeckenden Testung der Stadt Wien Anfang Juni wurden ein Bewohner und eine Mitarbeiterin positiv getestet. Da es in den Folgetagen bei weiteren Personen zu Symptomen im Haus St. Barbara am Erlaaer Platz gekommen ist, wurden weitere Tests veranlasst. Neben den 19 Betroffenen Bewohnerinnen und Bewohnern, befinden sich momentan sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in häuslicher Quarantäne, sind jedoch größtenteils symptomfrei.

Die Todesfälle wurden über einen Zeitraum von rund zwei Wochen verzeichnet. Besuche im Pflegewohnheim sind vorübergehend nicht möglich, um eine weitere Verbreitung vorzubeugen. Das gilt nicht bei Personen, die im Sterben liegen. Aktuell zählt das Haus 268 Bewohnerinnen und Bewohner.

Coronavirus in Pflegeheim: Sechs Tote

In einem Pflegewohnheim in Liesing sind laut Betreiber 19 Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden, neun von ihnen befinden sich im Krankenhaus. Sechs Bewohner des Heims sind gestorben – wobei allerdings manche von ihnen an schweren Vorerkrankungen litten.

Flächendeckende Testung wird vorbereitet

„Wir haben sämtliche Personen, die positiv auf das Virus getestet wurden, in einer Station zusammengezogen. Die werden dort betreut, um auch die Infektionsketen innerhalb des Hauses zu durchbrechen“, sagte Sprecher Martin Gantner gegenüber „Wien heute“. Die betroffenen Räume wurden im Auftrag des Wiener Gesundheitsamtes desinfiziert.

Wie das Virus in die Einrichtung gekommen ist, „ist noch unklar. Das müssen wir uns noch genauer anschauen, auch in Abstimmung mit den Behörden“, so Gantner. Für die Angehörigen sei auch eine Hotline eingerichtet worden.

Derzeit wird eine flächendeckende Testung vorbereitet, die Ende Juni durch das Rote Kreuz im Haus durchgeführt werden soll. Generell, so hieß es im Krisenstab der Stadt, ist die Zahl der Infizierten in Pflegeheimen inzwischen deutlichen zurückgegangen. Seit Anfang Mai hätten sich die Fälle um rund ein Drittel reduziert.

„Jedes Screening ist immer nur eine Momentaufnahme“

Derzeit werden alle Pflege- und Wohneinrichtungen nach einem Stufenplan geprüft, sagt die stellvertretende Landessanitätsdirektorin Ursula Karnthaler im Gespräch mit „Wien heute“. Die einzelnen Häuser würden je nach Risiko untersucht.

Auf die Frage, ob das betroffene Pflegeheim in Liesing zu spät untersucht wurde, sagte Karnthaler: „Das Problem ist immer, jedes Screening ist immer nur eine Momentaufnahme, das heißt, ich kann in der Zukunft jetzt nichts verhindern. Ich kann mal schauen wie generell die Maßnahmen in einem Haus greifen und ob es Fälle gibt. Wenn ich jetzt einzelne Fälle finde, dann kann ich die Infektionen, die vorher schon passiert sind, nicht mehr verhindern“.

Ursula Karnthaler über die Todesfälle in einem Pflegeheim

Stellvertretende Landessanitätsdirketorin

Das wichtigste sei, dass Betreuerinnen und Betreuer auf Symptome achten und sich dann testen lassen. Und wenn etwas auffällt, sei es wichtig sofort die gesamte Umgebung zu testen, um weitere Fälle zu finden und dort den Herd und die Erkrankungen einzugrenzen, so Karnthaler.