Theater in der Josefstadt
ORF.at/Sonja Ryzienski
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Kultur

Höhere Förderung für Theater wird fixiert

Nicht erst seit der Coronavirus-Pandemie besteht bei den Wiener Theatern ein finanzieller Engpass. Jetzt sollen Stadt und Bund den großen Wiener Bühnen unter die Arme greifen. Im Gemeinderat wird ein Millionen-Sanierungspaket beschlossen.

Vor zwei Wochen kündigte Wiens Kulturstadträtin Veronika Kaup-Hasler (SPÖ) eine Erhöhung der Förderungen für die großen Bühnen an. Diese sei längst fällig. Die Häuser würden seit Jahrzehnten damit kämpfen, dass Subventionen nicht valorisiert worden seien. Demnach soll das Theater in der Josefstadt 1,7 Millionen mehr bekommen, das Volkstheater zwei und das Theater der Jugend 900.000 Euro. Auch das Wiener Konzerthaus, das Klangforum Wien, die Jeunesse oder der Dschungel Wien sollen bedacht werden. „Alle bekommen Erhöhungen, die längst fällig waren“, sagte Kaup-Hasler. Vor allem die Josefstadt sei finanziell in einer ganz prekären Lage, hoffte die Stadträtin darauf, dass der Bund mitzieht.

Ex-Kunst- und Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) hatte bereits eine Bundes-Subventionserhöhung für das Volkstheater von einer Million Euro zugesichert. Wegen den anderen Theatern sei sie in guten Gesprächen mit der neuen Staatssekretärin Andrea Mayer: „Ich weiß, dass sie das richtig findet. Sie braucht jetzt Rückenwind. Sie braucht jetzt ein adäquates Budget.“ Es sei grundfalsch, dass Kunst-und Kultur derzeit mit bloß 0,6 Prozent des BIP gefördert würden. „Das führt zu multiplen Beschädigungen, die lange Zeit übertüncht wurden. Die Förderungen müssten mindestens ein Prozent des BIP erreichen.“

Volkstheater Wien
ORF.at/Christian Öser
Antrag auf Erhöhung der Förderung für das Volkstheater liegt seit 12. Juni vor

Mehr Sockelförderung „von höchster Priorität“

Auch der Bund signalisierte finanzielle Unterstützung. Noch ist aber unklar, wie hoch sie ausfallen wird. Positive Signale dafür sind aus dem Staatssekretariat für Kultur gekommen. Auch Ulrike Lunacek hatte – wie aktuell Staatssekretärin Andrea Mayer – eine exzellente Gesprächsebene mit der Wiener Kulturstadträtin Veronika Kaup-Hasler und signalisierte klar, dass die Anhebung der Sockelförderung des Volkstheaters ab 2021 wie auch die der anderen beiden Wiener Privattheater (Josefstadt und Theater der Jugend) von höchster Pirorität sei.

Der konkrete Antrag des Volkstheaters auf eine Erhöhung ab 2021 liegt dem Ressort de facto erst seit 12. Juni vor. Natürlich nehmen wir das Wiener Privattheaterpaket als einen der wichtigsten Punkte in die bevorstehenden Budgetverhandlungen mit, hieß es dazu aus dem Kulturministerium.

Rettungsschirm nach Schweizer Vorbild

Kaup-Hasler betonte, es brauche nicht nur ein klares Bekenntnis der gesamten Bundesregierung dazu – inklusive des Finanzministers und früheren Kulturministers Gernot Blümel (ÖVP) sowie des für Kultur zuständigen Vizekanzlers Werner Kogler (Grüne). Beide hätten Lunacek alleine gelassen, Es brauche auch einen Rettungsschirm des Bundes, der nach Schweizer Vorbild die Einnahmenausfälle der Kulturszene auffangen müsste. Denn die Corona-Folgen sind noch gar nicht eingepreist. „Da sehe ich erst einmal klar den Bund in der Pflicht. Strategisch wird man das jedoch sicher nur gemeinsam stemmen können.“

Einen weiteren langjährigen Missstand möchte man gemeinsam mit dem Bund ebenfalls beseitigen: Die durch kollektivvertragliche Erhöhungen an sich regelmäßig nötige Valorisierung der Subventionen soll kommen. Angestrebt wird alle drei Jahre eine Anpassung an den Index. „Ich kämpfe dafür!“, mso Kaup-Hasler. Die voraussichtlichen coronabedingten Mehrkosten bei der Volkstheater-Sanierung sind noch nicht quantifiziert worden, doch klar scheint: „Da muss nachjustiert werden.“