Bunt geschmücktes Auto auf Regenbogenparade 2019
APA/Herbert Neubauer
APA/Herbert Neubauer
Chronik

Autokorso statt Regenbogenparade am Samstag

Im Vorjahr sind eine halbe Million Menschen bei der Regenbogenparade um den Ring gezogen. Heuer findet zumindest ein Autokorso statt. Mit dabei am Samstag: Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Conchita Wurst.

Dies geschieht im Rahmen des Onlineevents „Global Pride“, um auf die Lage von LGBTIQ-Personen aufmerksam zu machen. „Wir freuen uns, bekanntgeben zu dürfen, dass Vienna Pride mit zwei Beiträgen international präsent sein wird: mit einer Rede von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und einem Auftritt von Conchita Wurst zwischen 20.00 und 21.00 Uhr“, kündigte Katharina Kacerovsky, Geschäftsführerin der Stonewall GmbH und Organisatorin von Vienna Pride 2020, am Dienstag an.

Bühne auf Rathausplatz fehlt

Die Beiträge werden online ausgestrahlt. Es gibt daher keine Bühne wie im Vorjahr auf dem Rathausplatz, wo der Bundespräsident und Wurst live vor Publikum auftreten wären. Das Konzept des Regenbogen-Korsos unterscheidet sich vom herkömmlichen Paradengeschehen, bei dem regelmäßig bunt dekorierte Trucks mit hämmernden Beats samt Tausenden Menschen auf dem Ring und an den Straßenrändern am Geschehen teilnehmen.

„Um auch auf unerwartete Corona-Entwicklungen vorbereitet zu sein und die Gesundheit aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen sichern zu können, haben wir uns diesmal für eine Demo mit Autos und Motorrädern entschieden“, erklärte Ann-Sophie Otte, Obfrau der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien.

Autos und Zweiräder statt Trucks

Ab 17.00 Uhr wird der aus Autos und motorisierten Zweirädern bestehende Korso die Innenstadt fünfmal „andersrum“ – also gegen die Fahrtrichtung – über Ringstraße und Franz-Josefs-Kai umrunden. Plan ist außerdem: In und aus den Fahrzeugen sollen Fahnen, Plakate oder Transparente Inhalte zu LGBTIQ-Themen und -Forderungen sichtbar machen. Bei LGBTIQ handelt es sich um homo-, bi-, trans- und intersexuelle Personen. Aktuell hätten sich mehr als 100 Gruppen und rund 200 Fahrzeuge angemeldet.

Zuseherinnen und Zuseher können das Geschehen vom Gehsteig aus verfolgen und anfeuern, aber nicht mit dem Korso auf der Fahrbahn mitziehen, wo die Fahrzeuge mit circa 20 bis 25 km/h unterwegs sein werden. Kacerovsky betonte auf APA-Nachfrage außerdem: „Die Zuschauer sind angehalten, den Sicherheitsabstand eigenverantwortlich einzuhalten.“

Online-Streaming-Event mit 500 Prides

Eingebettet ist der Regenbogen-Korso in die „Global Pride“. Dabei handelt es sich um ein Online-Streaming-Event, an dem sich mehr als 500 Prides aus der ganzen Welt mit Beiträgen beteiligen.

Kacerovsky unterstrich am Dienstag auch, warum gerade in CoV-Zeiten die Pride so wichtig sei: „Hunderte Prides mussten weltweit abgesagt werden, die sonst so präsente Sichtbarkeit wurde reduziert, in Polen bestehen bis heute die sogenannten LGBT-freien Zonen, während dort Reiseverbote bestanden, in Ungarn wurden Transgender-Personen ihre Rechte aberkannt, und in manchen Ländern wird Schwulen die Schuld an Corona in die Schuhe geschoben. Aber die LGBTIQ-Community ist stark und hat andere Wege gefunden, um sich auch in diesen Zeiten zu bestärken, in Kontakt zu bleiben und sichtbar zu sein.“