Tafel und Schwamm
ORF.at/Carina Kainz
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Bildung

Kritik an Stellenplan für Wiens Pflichtschulen

Scharfe Kritik gibt es am Stellenplan für die Wiener Pflichtschulen für das nächste Schuljahr. Damit könne man gerade einmal das Nötigste abdecken, so Personalvertreter Thomas Krebs. „Wenn an einer kleinen Schule ein Lehrer krank wird, steht der Betrieb.“

Krebs protestierte in einem Brief an Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) gegen den vorläufigen Stellenplan für das Schuljahr 2020/21. Die Verteilung der Stellen sei nicht nachvollziehbar, erklärte der oberste Wiener Pflichtschullehrer-Personalvertreter, der der Fraktion Christlicher Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter angehört. Für den Stellenplan im Pflichtschulbereich erhalten die Bundesländer eine im Finanzausgleich festgelegte Zahl an Dienstposten. Die jeweiligen Bildungsdirektionen verteilen sie dann an die Schulen.

Personalvertretung laut Krebs zu spät eingebunden

Klassen bräuchten etwa Begleitlehrer und Förderangebote. „Das wird massiv darunter leiden“, so Krebs. Dazu käme, dass der übliche Zeitplan nicht eingehalten und der Plan erst vor einer Woche erstellt worden sei. Schulen hätten daher offene Stellen noch nicht ausschreiben können, weil sie ja die Ressourcen noch nicht kannten, so Krebs. Die vorgeschriebene Einbindung der Personalvertretung sei ebenfalls zu spät erfolgt.

Zum Teil sei aus dem Stellenplan nicht erkennbar, wohin die Ressourcen fließen. „Wir wissen nicht, wo die Planstellen eingesetzt werden.“ Krebs stellte in den Raum, dass Wien damit bestimmte politische Projekte finanzieren wolle. „Es ist legitim, dass man sagt, wir bauen die verschränkte Ganztagsschule aus, egal ob ich das gut finde oder nicht. Das Problem dabei ist aber, dass Wien die dafür nötigen Ressourcen vom Bund nicht kriegt. Gleichzeitig weigert man sich, selbst das Nötige dafür lockerzumachen.“

Bildungsdirektion: „Verschärfte Bedingungen“

In der Bildungsdirektion weist man die Kritik größtenteils zurück: An den Kriterien für die Ressourcenzuteilung habe man gegenüber dem Vorjahr nichts geändert. In den vergangenen Jahren habe man tatsächlich immer wieder Schwerpunkte gesetzt und in Strukturen eingegriffen. „Heuer haben wir aber de facto die Verteilung fortgeschrieben.“

Dabei habe es aber „verschärfte Bedingungen“ gegeben. Schon bisher habe man bei den Deckelungen bei den Deutschklassen und den Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf (spF) Probleme gehabt. So erhalten die Länder etwa nur zusätzliche Mittel für einen bestimmten Prozentsatz von Kindern mit spF – die tatsächliche Anzahl liege aber klar darüber. „Wir kriegen für Deutschförderklassen und spF weniger Stellen vom Bund als wir brauchen. Die müssen wir anderswo von den Basiskontingenten abziehen.“ Bei insgesamt steigenden Schülerzahlen verschärfe sich diese Problematik jedes Jahr.