Laudamotion-Flugzeug
APA/Roland Schlager
APA/Roland Schlager
Wirtschaft

Laudamotion: Kündigungen trotz Mutterschutz

Der Billigflieger Ryanair hat mit seiner Österreich-Tochter Laudamotion allein bis März rund 300 Mio. Euro an Verlusten angehäuft. Beim angekündigten Jobabbau gibt es offenbar kein Pardon: Auch Frauen in Mutterschutz sollen betroffen sein, berichtet AviationNetOnline.

Wie viel zu den 300 Mio. Euro an Verlusten seit März durch die Coronakrise noch dazugekommen ist, könne er noch nicht beziffern, so Ryanair-Chef Michael O’Leary am Donnerstag zur APA. Die Lauda-Flotte ist seit Mitte März am Boden. Nicht zu fliegen war laut O’Leary aber günstiger. Durch die Einstellung des Flugbetriebs seien die Verluste verringert worden – trotz Wegfall des gesamten Umsatzes, sagte O’Leary.

Marke Lauda tritt in den Hintergrund

Er hält an dem Ziel fest, mit Laudamotion in nächsten Jahren die Gewinnschwelle zu erreichen, allerdings als reiner Flugbetrieb für Ryanair. Ryanair lässt damit die Marke Lauda in den Hintergrund treten und bewirbt und verkauft die Flugtickets ab Wien nun unter eigenem Namen. Die Lauda-Crews behalten ihre Uniformen ebenso wie die Airbus-Flieger die Lauda-Bemalung, sie werden ihre Flüge aber unter Ryanair-Flugnummer und im Auftrag des irischen Mutterkonzerns durchführen.

Laudamotion brauche deshalb auch kein kaufmännisches Personal mehr, so O’Leary. Dieser Tage erfolgen die Kündigungen für die Büro-Mitarbeiter und für rund 100 Piloten und Flugbegleiter. Andreas Gruber and David O’Brien sollen Geschäftsführer der auf etwas mehr als 300 Mitarbeiter reduzierten Mannschaft bleiben.

Kündigungen trotz Mutterschutzgesetz

Die ersten Kündigungen beim Bodenpersonal wurden dann auch noch am Donnerstag ausgesprochen. Auch eine schwangeren Mitarbeiterin, die bisher für Crewtrainings zuständig war, soll die Kündigung ausgehändigt worden sein, berichtete das Branchenportal AviationNetOnline. Demnach klagt der Billigflieger auch vor dem Landesgericht Korneuburg auf die Zustimmung zur Kündigung von mindestens 25 weiterer Mitarbeiterinnen, die durch das Mutterschutzgesetz vor einer Kündigung geschützt sind.

Ryanair kündigte heute auch an, ab 1. Juli 67 Destinationen von und nach Österreich anzufliegen, 64 ab Wien, zwei ab Salzburg und eine ab Klagenfurt. Zum Einsatz kommen dafür Airbusse von Laudamotion und Boeing-Maschinen von Ryanair. Gegen die Mindestpreis-Pläne der Regierung protestiert Ryanair mit Flugtickets ab 9,99 Euro, solange bis sie „ein verrückter Minister in Österreich verbietet“.