Landesgericht für Strafsachen Wien
APA/Hans Punz
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Chronik

Slowakischer „Most Wanted“ in Auslieferungshaft

Seit 2018 haben slowakische Behörden nach einem 63-Jährigen gesucht. Nach seiner Festnahme hat das Wiener Landesgericht nun die Auslieferungshaft verhängt. Der Mann gibt aber an, eine österreichische Staatsbürgerschaft zu besitzen.

Der slowakische Most Wanted war am vergangenen Donnerstag von Zielfahndern des Bundeskriminalamts (BK) auf offener Straße in Baden bei Wien festgenommen worden, wo er bei einem Verwandten untergetaucht war. Er war im März 2018 vom slowakischen Höchstgericht in Abwesenheit rechtskräftig zu 23 Jahren Haft verurteilt worden, weil er im Jahr 2009 den Auftrag zu einem Sprengstoffanschlag auf ein Firmengelände in der westslowakischen Stadt Topolcany erteilt haben soll. Bei der Detonation von einem Kilogramm TNT gab es einen Toten und mehrere Schwerverletzte.

Jahrzehntelange „Karriere“ als Schwerverbrecher

Bei dem Mann soll es sich laut slowakischen Medienberichten um einen mafiösen Schwerverbrecher mit einer jahrzehntelangen kriminellen Karriere handeln, dem ihm zugeschriebene Verbrechen geraume Zeit nicht nachgewiesen werden konnten. Demnach soll er insgesamt fünf Morde in Auftrag gegeben haben, darunter den Anschlag auf den 2004 getöteten Mafiapaten Peter Congrady in Bratislava.

Auch seinem eigenen Neffen soll der inzwischen 63-Jährige nach dem Leben getrachtet haben. Bereits 1996 soll der Verdächtige an einem spektakulären Bankraub mit Millionen-Beute beteiligt gewesen sein. Seiner Festnahme hatte er sich immer wieder entzogen, indem er sich nach Venezuela und Belize absetzte.

Auslieferung aber noch unklar

Derzeit unklar ist, wann und ob die von den slowakischen Behörden gewünschte Auslieferung überhaupt über die Bühne gehen kann. Der Mann behauptet, er sei auch im Besitz der österreichischen Staatsbürgerschaft, was eine inländische Gerichtsbarkeit und damit die Zuständigkeit der österreichischen Justiz begründen könnte. Diesen Angaben muss jetzt nachgegangen werden.