Getragen wird die ungewöhnliche Aktion am Kreuzungsplateau Stollgasse/Felberstraße nahe dem Westbahnhof von den Bezirken Neubau und Rudolfsheim-Fünfhaus. Sie soll nicht nur eine Verbindung zwischen den beiden – durch die stark befahrene Verkehrsader zerschnittenen – Bezirke darstellen, sondern auch eine andere Nutzung von Stadtraum erlebbar machen. Wobei die Gürtelfahrbahnen selbst nicht beeinträchtigt werden. 150.000 Euro sind für das Vorhaben budgetiert.
Gratis-Übernachtung in Wiener Linien-Bus
Herzstück ist ein Schwimmbecken mit den Maßen von elf Metern Länge, drei Metern Breite und eineinhalb Metern Tiefe. „Die Wasserqualität ist äquivalent zu jener in den Wiener Freibädern“, versicherte Susanne Haider von der Kommunikationsagentur art:phalanx, die das Projekt betreut. Auch sämtliche Coronavirus-Auflagen würden selbstverständlich erfüllt.
Um das Mini-Freibad wird es Rollrasen, Liegestühle, Duschen und einen Info-Kiosk mit Getränken und Snacks geben. Außerdem wird im angrenzenden, schon bestehenden Gürtel-Grünstreifen eine Holzbühne errichtet, wo Konzerte, Lesungen oder Tanz-Vorführungen stattfinden können.
Ein umgebauter Wiener-Linien-Langbus dient als „Ich brauch Platz“-Bus, wo nicht nur Workshops stattfinden sollen: Interessierte können darin nämlich auch einzeln übernachten, um so etwa zum Beispiel einmal hautnah einen Eindruck davon zu bekommen, was es heißt, direkt an einer Verkehrsader zu wohnen.
Projekt endet am 1. September
Geöffnet ist die „Gürtelfrische West“ bis 30. August, und zwar täglich zwischen 10.00 und 22.00 Uhr. Die Nutzung ist gratis. Die Aufbauarbeiten beginnen in der Nacht auf den 4. August. Ab dann ist auch das Kreuzungsplateau für den Verkehr gesperrt. Die Abbauarbeiten sollen bis 1. September, Mitternacht, beendet sein.
Während SPÖ und Grüne bei der Präsentation des Projekts von „einer gelungenen Zusammenarbeit der Bezirke Rudolfsheim-Fünfhaus und Neubau“ sprachen, fielen die Reaktionen der Oppositionsparteien im Rathaus drastisch aus. Die Rede war etwa von „reiner Geldvernichtungsaktion“, „Schikane gegen die Autofahrer“ oder dem "nächsten Anschlag auf Wiens Verkehrsadern“ – mehr dazu in Ein Pool für alle auf dem Neubaugürtel.