Schulklasse
APA/HERBERT NEUBAUER
APA/HERBERT NEUBAUER
Chronik

„Frustvideo“ könnte Lehrer Job kosten

Schockiert hat Bildungsdirektor Heinrich Himmer auf ein Video reagiert, in dem ein Lehrer angeblich aus Frust Daten über Schüler veröffentlicht. Das sei auf keinen Fall akzeptabel. Konsequenzen sind dem Lehrer sicher, welche sind noch offen.

„Ein Pädagoge, der so ein Bild von einer Klasse hat, ist an einem falschen Ort“, brachte Himmer seine Sicht des Vorfalls auf den Punkt. Hier sei ein Bild in der Öffentlichkeit entstanden, das auf keinen Fall akzeptabel sei. Hier müsse man eindeutig sagen, „hier wurde eine Grenze mehr als nur überschritten, hier kann man auch nicht mehr sagen, ich entschuldige mich dafür“. Es seien datenschutzrelevante Dinge verletzt worden, darüber hinaus aber auch Persönlichkeitsrechte der Schülerinnen und Schüler sowie derer Familien.

Lehrer veröffentlicht Schülerdaten

Ein Wiener Lehrer soll persönliche Daten von Schülerinnen und Schülern einer Klasse, die er im Herbst als Klassenvorstand übernehmen sollte, veröffentlicht haben. Das soll aus Ärger passiert sein, weil bis auf ein Kind alle Namen auf Migrationshintergrund schließen lassen. Anfang August wird über Konsequenzen entschieden.

Die Bandbreite möglicher Konsequenzen reicht laut Himmer von einer Ermahnung bis hin zur Beendigung eines Dienstvertrags. Die Bildungsdirektion als Dienstgeber sei in der Pflicht, an oberster Stelle ist das Kind, betonte Himmer. Wenn ein Lehrer etwas über Kinder in der Öffentlichkeit erzähle, sei das nicht sehr förderlich für den gesamten Unterrichtsbetrieb. Das bedeute, dass nun in engem Austausch mit dem Unterrichtsministerium überlegt werden müsse, „was können wir tun, damit dieser Pädagoge mit dieser Einstellung nicht mehr in einer Klasse mit Kindern steht“. Anfang August soll es eine Entscheidung geben.

„Weiterunterrichten nicht möglich“

Es gehe um die Frage, kann jemand in so einer Situation noch weiter an dieser Schule unterrichten, braucht er zum Beispiel Unterstützung, verpflichtende Fort- und Weiterbildung, „damit man ihm auch zeigen kann, dass es auch Vorteile hat, wenn es unterschiedliche und mehrere Sprachen in einer Klasse gibt – und nicht nur Nachteile“, sagte Himmer im „Wien heute“-Interview.

Er betonte, es sei nur fair, mit dem Pädagogen darüber zu reden, seine Gedanken zu hören, was da passiert sei, und dann zu einem Urteil zu kommen. Er solle auch Gelegenheit bekommen zu erklären, wie er sich seine Zukunft in den Wiener Schulen vorstelle. Himmer betonte, eine Entschuldigung alleine reiche nicht aus: „Wir setzen ein klares NoGo dort, wo solche Dinge passieren. Für mich ist ganz klar, in dieser Konstellation, vor diesem Hintergrund ist ein Weiterunterrichten nicht möglich.“

Ausländische Namen verunglimpft

Der Lehrer an einer NMS in der Donaustadt liest in dem Video Namen seiner zukünftigen Schülerinnen und Schüler vor. Dabei macht er sich über deren vermeintlich ausländisch klingende Namen lustig und schlussfolgert, dass diese Schüler ihre Mitschüler mit anderen Nachnamen mobben würden. 23 Namen stehen auf der Klassenliste, die der Pädgoge abfilmt. Dass einer seiner Schüler von seinen Mitschülern gemobbt wird, werde er nicht verhindern können, sagt der Lehrer im Video.

Der von ihm als Mobbing-Opfer bezeichnete Schüler ist der Einzige mit einem „ur-wienerischen“ Nachnamen. Nicht nur wegen dieser ausländerfeindlichen Schlussfolgerung wurde das Video verurteilt, etwa von der Lehrergewerkschaft: Der Pädagoge verstieß auch gegen Regeln des Datenschutzes, indem er nicht nur die Namen vorlas, sondern auch Adressen, Notfallkontakte und Sozialversicherungsnummern der Schüler abfilmte.