Peter Hacker im Interview
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Chronik

Wien gegen CoV-Ampel für einzelne Bezirke

Die Stadt Wien sieht die am Mittwoch von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) vorgestellten Eckpfeiler des geplanten Coronavirus-Ampelsystems positiv. Allerdings spricht man sich weiter gegen eine Einfärbung einzelner Bezirke im Wiener Stadtgebiet aus.

Das habe keinen Sinn, hieß es aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Das Nein zur bezirksweisen Farbgebung begründet man im Rathaus einmal mehr damit, dass – anders als in ländlichen Gebieten – Bezirke in Wien viel enger aneinander liegen und sich viele Stadtbewohner ständig zwischen den einzelnen Bezirken bewegen. Auch gebe es verwaltungstechnisch einen Unterschied, weil die Bezirke der Bundeshauptstadt nicht über eine Bezirkshauptmannschaft und eine daran angeschlossene Gesundheitsbehörde verfügten.

Hacker hält Ampel grundsätzlich für sinnvoll

Grundsätzlich sieht man die geplante Ampel aber positiv – mehr dazu in Vierfarbige Corona-Ampel ab August. „Wir sind uns einig, dass die Ampel ein Instrument zur besseren Einschätzung der Risikolage sein kann und ein Hilfsmittel für die Politik, wenn es um Entscheidungen der Gesundheitsbehörden geht“, sagte Hacker in einem Statement.

Aus dem „Meer an Zahlen“ müssten die wirklich wichtigen herausgearbeitet und so kombiniert werden, „dass ein aussagekräftiges Gesamtbild entsteht“. Er unterstütze Anschobers Bestrebungen zur Vereinheitlichung von Daten, so Hacker.

NEOS: „Corona-Kommission“ muss transparent sein

„Das Ampel-System und die Corona-Kommission können wichtige Maßnahmen sein, wenn sie schnell und transparent umgesetzt sind“, äußerte sich NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker vorsichtig positiv. Man habe schon vor Monaten die Einbindung von Fachexperten in den politischen Entscheidungsprozess gefordert.

„Die Entscheidungen der neu geschaffenen Corona-Kommission müssen vor allem eines sein: transparent.“ Die Bevölkerung müsse nachvollziehen können, wer in der Kommission sitzt und warum das Gremium Maßnahmen vorschlägt.

Zur Anwendung kommen beim Ampelsystem die Farben Grün (niedriges Risiko), Gelb (mittleres Risiko), Orange (hohes Risiko) und Rot (Akutsituation). Die Lagebewertung soll nach Indikatoren wie der siebentägigen Fallzahl, der Belegung der Spitäler, der Nachvollziehbarkeit von Infektionsketten und der Zahl der Tests in der Region stattfinden.