Plastikflaschen-Behälter der MA 48
APA/Georg Hochmuth
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Umwelt

Plastikflaschen: Sima für gesetzliche Quote

In neun Jahren müssen laut EU 90 Prozent der Plastikflaschen recycelt werden. Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) schlägt dazu eine Kombination aus Pfand und gesetzlich vorgeschriebener Mehrwegquote vor.

Ein Einwegpfandsystem ohne verbindliche Mehrwegquote sei unnütz, wie ein Blick nach Deutschland und Skandinavien zeige, sagt Sima. Neben dem Pfandsystem will sie daher auch, dass Mehrwegquoten gesetzlich vorgeschrieben werden – also quasi einen verpflichtenden Anteil an Glasflaschen im Supermarktregal. Ziel müsse jedenfalls immer die Ressourcenschonung sein, denn der beste Müll ist immer noch der, der gar nicht entsteht, sagt Sima.

Dass der Pfand auf Einwegflaschen überfällig ist, rechnet Sima mit der jährlichen Menge vor: Rund vier Milliarden Einweg-Getränkegebinde fallen jährlich in Österreich an. Das ist eine Menge von 38.000 Lkw mit Anhänger, aneinander gereiht gibt das eine Schlange von Wien bis Hamburg.

Gewessler: Gesamtpaket bis Jahresende

In neun Jahren müssen 90 Prozent der Plastikflaschen recycelt werden, derzeit liegt Österreich bei 70 Prozent. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) kann sich ein Pfandsystem auf Plastik vorstellen – ein Pfandsystem würde die Lücke am effizientesten schließen, ergab eine Anfang 2020 publizierte Studie. Anfang Juni hatte Gewessler Experten zu einem Runden Tisch zur Vermeidung von Plastikmüll geladen. Bis Ende des Jahres will sie ein Gesamtpaket gegen die Plastikflut vorstellen.

Die Wirtschaftskammer ist gegen einen Plastikpfand. „Wir denken an ein ganzheitliches Modell, das aufsetzt auf dem derzeitigen Sammelsystem, dass wir diese Trennung über ein Abholsystem und über den Ausbau des Abholsystems forcieren sollten“, sagte Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer, vor kurzem im Ö1-Morgenjournal.

Kopf drängte auf einheitliche Sammelstrukturen in Österreich und nicht unterschiedliche Regeln in jedem Bundesland. Im Burgenland, in Tirol und Vorarlberg liege die Plastikflaschen-Sammelquote bei 90 Prozent, in Wien nur bei 34 Prozent. „Die Duplizierung oder die Paralleleinführung jetzt dieses Pfandsystems würde mit Sicherheit etwa 60 Millionen mehr kosten“, so Kopf. Ein Pfandsystem würde kleinere Geschäfte mehr als 10.000 Euro pro Jahr kosten.