Sumpfschildkröte Donau-Auen
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TIERE

Donau-Auen: Sumpfschildkröten zurück

Im Nationalpark Donau-Auen kehren die Sumpfschildkröten zurück. Vor über zehn Jahren waren sie noch vom Aussterben bedroht. Jetzt gibt es durch ein Artenschutzprogramm des Tiergarten Schönbrunn wieder über 2.000 heimische Schildkröten im Nationalpark.

2007 gab es im Nationalpark Donau-Auen nur mehr rund 400 heimische Sumpfschildkröten: „Man hat früher die Schildkröte, so wie auch andere Tiere, als Fastenspeise gefangen und dann auch gegessen. Die Zahl ist dann gesunken und, auch die Lebensbedingungen waren nicht immer optimal“, erzählt Markus Breuer, Förster der MA49.

Obwohl es nun wieder über 2.000 im Nationalpark gibt, sind die für Mitteleuropa eigentlich typischen Reptilien noch immer bedroht. Ein Problem ist laut Breuer auch, dass andere Schildkrötenarten dort ausgesetzt werden, wenn der Platz im Aquarium oder im Gartenteich zu klein wird: „Wenn die Sonnenplätze von den stärkeren, größeren Schildkröten beansprucht werden, fehlen den europäischen kleineren Sumpfschildkröten die Sonnenplätze. Und wenn mehrere Schildkröten im Gewässer vorkommen, gibt es Nahrungskonkurrenz. Der Lebensraum ist oft nicht so groß für beide.“

Sumpfschildkröten vor dem Aussterben gerettet

Vor über zehn Jahren noch vom Aussterben bedroht, gibt es dank eines Artenschutzprogramms des Tiergarten Schönbrunn – mit über 2.000 Tieren – die heimische Sumpfschildkröte wieder im Nationalpark Donau-Auen und in der Lobau.

„Gesundheitspolizei“ des Wassers

In der Natur erfüllt die Sumpfschildkröte wichtige Aufgaben und ist quasi die „Gesundheitspolizei“ des Wassers: „Sie ernährt sich auch von Tieren, die im Wasser leben. Das sind Insekten. Das können kleine Fische sein, Frösche. Aber sie nehmen auch gerne Aas als Nahrungsquelle, wenn irgendwo ein Fisch abstirbt oder ein toter Frosch. Dann fressen die Schildkröten den abgestorbenen Fisch auf.“

Die heimische Schildkröte erkennt man an ihrer gelben Punktierung. Sie wird rund 60 Jahre alt, ein Kilo schwer und einen Handteller groß. Im Herbst schlüpfen sie aus ihren Nestern, erklärt der Förster: „Die Schlüpfenden sind zwischen einer 20-Cent- und einer 50-Cent-Münze groß. Dementsprechend auch gefährdet, dass sie von Tieren gefunden und gefressen werden.“

Nationalpark Danau-Auen
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Die Sumpfschildkröte zu entdecken ist nicht einfach: Meist sieht man sie beim Sonnenbaden

Schildkröten-Patenschaft möglich

„Der Tiergarten gewährt dem Artenschutzprojekt finanzielle Hilfe und garantiert eine veterinärmedizinische Betreuung verletzter Tiere“, heißt es auf der Website des Tiergarten Schönbrunn. Des Weiteren sollen die Eier aus ungünstig platzierten oder beschädigten Nestern zum Ausbrüten übernommen und die Jungtiere im darauf folgenden Jahr wieder in die Donau-Auen entlassen werden. Um den Tieren weiteren Schutz zu bieten, werden auch Patenschaften angeboten.

Mit einem Beitrag von 100 Euro soll die Arterhaltung gesichert bleiben. Die Patinnen und Paten bekommen dafür eine Urkunde mit der Gelegenummer des Weibchens, für dessen Schutz sie aufkommen und werden über das Schicksal des Geleges informiert.