Kultur

Peter Weck feierte 90. Geburtstag

Peter Weck hat dem kulturellen Leben der vergangenen Jahrzehnte als Schauspieler, Regisseur, Produzent und Intendant seinen Stempel aufgedrückt. Er ist bekannt aus Serien wie „Ich heirate eine Familie“ und gilt als Erneuerer des Musicals. Am Mittwoch feierte er seinen 90. Geburtstag.

Große Feierlichkeiten stehen – auch wegen der Coronakrise – nicht an, wie Weck im Vorfeld verriet. Nach seinem Abschied von der Bühne will er nun seine neu gewonnene „Freiheit“ genießen. Eine große Bühne bietet dem Jubilar der ORF, der Peter Weck in den kommenden Tagen einen Schwerpunkt widmet.

Mehrere Stationen an Europas Schauspielhäusern

Weck wurde am 12. August 1930 als Sohn eines Ingenieurs in Wien geboren. Der ehemalige Sängerknabe schloss seine Ausbildung in der Schauspielabteilung des Max-Reinhardt-Seminars mit Auszeichnung ab. Seinem ersten Engagement am Stadttheater Klagenfurt (1953) folgten Verpflichtungen am Berliner Theater am Kurfürstendamm, dem Theater in der Josefstadt, an den Münchner Kammerspielen und am Hamburger Schauspielhaus.

Peter Weck Portrait
APA/Ulrik Hölzel
Peter Weck wurde in Wien geboren und schloss eine Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar ab

Ab 1957 war Weck elf Jahre lang Mitglied des Burgtheaters, wo er als Stani in Hofmannsthals „Der Schwierige“, als Bluntschli in Shaws „Helden“, als Zwirn in Nestroys „Lumpazivagabundus“ und als Rosenkranz in Stoppards „Rosenkranz und Güldenstern“ Bühnenerfolge feierte. Daneben gastierte er am Münchner Residenztheater und bei den Salzburger und Bregenzer Festspielen. Am Schauspielhaus Zürich versuchte er sich erstmals als Regisseur. Lediglich sein Versuch, auch als Schlagersänger zu reüssieren, verlief weniger erfolgreich.

Peter Weck wird 90

Peter Weck hat dem kulturellen Leben der vergangenen Jahrzehnte als Schauspieler, Regisseur, Produzent und Intendant seinen Stempel aufgedrückt. Er ist bekannt aus Serien wie „Ich heirate eine Familie“ und gilt als Erneuerer des Musicals. Am Mittwoch feiert er seinen 90. Geburtstag.

An „Sissis“ Seite

Nach Filmerfolgen mit „Mädchenjahre einer Königin“ und als Erzherzog Karl-Ludwig in „Sissi“ mit Romy Schneider, „Mariandl“, „Vater, unser bestes Stück“ und „Immer Ärger mit den Paukern“ landete Weck Publikumshits im Fernsehen: in den 1970er Jahren als Sohn von Fritz Eckhardt in „Wenn der Vater mit dem Sohne“ und in den 1980er Jahren in „Ich heirate eine Familie“ an der Seite von Thekla Carola Wied.

Peter Weck als Intendant des Theater an der Wien
ORF
Peter Weck in früheren Jahren – erfolgreicher Musical-Intendant

1983 übernahm Weck die Direktion des Theaters an der Wien, wo er zu seinem Einstand das Erfolgsmusical „Cats“ herausbrachte. 1984 gründete er eine hauseigene Musicalschule, die bis 1994 bestand. 1987 wurden die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) ins Leben gerufen und unter seine Generalintendanz gestellt.

Zu den weiteren Musicalerfolgen unter Wecks Leitung gehören „A Chorus Line“ und „Les Miserables“ im Raimund-Theater sowie im Theater an der Wien „Phantom der Oper“ und „Freudiana“ – als erste Eigenproduktion, die den Broadway-Musicalimporten entgegengestellt wurde. Mit der Uraufführung des Riesenerfolgs „Elisabeth“ beendete Weck 1992 seine Ära als Leiter der VBW.

Tod von Ehefrau führte zu Umdenken auch bei Rollen

Es folgten die künstlerische Leitung des Rhein-Main-Musical-Theaters in Niederhausen bei Frankfurt und parallel dazu weitere Fernseharbeiten wie die TV-Neuverfilmung des „Hofrat Geiger“ und, in der Position des Regisseurs, „Die Rosenkönigin“ im Jahr 2007. 2008 stand er mit Harald Serafin als „Sonny Boys“ im Volkstheater Wien auf der Bühne.

Weck in Sunnyboys
APA/ Hans Klaus Techt
Peter Weck im Stück „Sunny Boys“ 2008 am Wiener Volkstheater

Im Jahr 2010 veröffentlichte Weck unter dem Titel „War’s das?“ seine Memoiren. Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Ingrid, mit der er fast 45 Jahre lang verheiratet war, pausierte Weck lange. Der Tod seiner Gattin im Frühjahr 2012 sei für ihn ein tiefer Einschnitt gewesen, sagte Weck.

In leichten Unterhaltungsfilmen wollte er ab dann nicht mehr mitspielen. „Ich bin nicht mehr bereit, Belangloses im Film vor mich hinzuplaudern. Ich möchte ernsthafte Rollen mit hohem schauspielerischem Anspruch. Das ist der Tenor für die Zukunft“, sagte er damals der dpa. 2014 war Weck als mordender Pensionist im „Tatort“ zu sehen.

Zahlreiche Ehrungen für sein Lebenswerk

Im Jahr darauf spielte er in der ZDF-Reihe „Engel der Gerechtigkeit“ einen Mann, der seine klinisch tote Frau nicht sterben lassen will. Von der Bühne verabschiedete er sich erst im vergangenen Winter, als er im Bayerischen Hof in „Sonny Boys“ noch einmal auf der Bühne stand.

Drei Goldene Kameras, zwei Bambis und die Romy aus Platin für sein Lebenswerk zählen zu den Erfolgstrophäen des Fernsehstars, er erhielt überdies den Ehrenpreis der Deutschen Musical Akademie. Ausgezeichnet wurde Weck, der die Titel Professor und Kammerschauspieler trägt, außerdem mit der Goldenen Ehrenmedaille der Stadt Wien und dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.