Laboruntersuchung zur Abklärung des Coronavirus aufgenommen am Inst. f. Hygiene u. Angewandte Immunologie
APA/Hans Punz
APA/Hans Punz
Gesundheit

112 Neuinfektionen in Wien

Wien hat am Freitag erstmals seit vielen Wochen wieder mehr als hundert Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Konkret gab es laut Krisenstab der Stadt mit Stand 8.00 Uhr 112 neue Fälle seit dem Vortag.

Die 112 neuen Fälle sorgen bei den Wiener Gesundheitsbehörden aber für keine große Aufregung. Der Großteil sei schon in Isolation gewesen, neue Cluster gebe es keine, hieß es gegenüber Radio Wien. Die meisten Infektionen – rund die Hälfte – passieren laut Krisenstab nach wie vor in der Familie.

Dahinter folgt der Betrieb. Bei der Arbeit würden die Personen zwar meist Maske tragen und Abstand einhalten, aber gerade im Pausenraum oder beim Rauchen steckten sie sich dann an, hieß es.

Viele kommen aus Urlaub zurück

Bei den übrigen Neuinfizierten kommen laut Krisenstab mehrere Faktoren zusammen: Die Sommerferien gehen dem Ende zu, viele kommen aus dem Urlaub zurück und bringen von dort die Erkrankung mit.

Über den bisherigen August gesehen, nehmen die Reiserückkehrer mit 11,6 Prozent der positiven Befunde inzwischen den dritten Platz ein – „Tendenz steigend“, wie der Krisenstab analysierte. Laut Stadt verursachten im Juli durschnittlich zehn erkrankte Reiserückkehrer acht weitere Infektionen.

Coronavirus: Reisewarnung für Kroatien

In Wien steigt die Zahl der infizierten Urlaubsrückkehrer. Jeder achte Fall ist auf eine Urlaubsreise zurückzuführen. Die Bundesregierung hat für Kroatien die Reisewarnung der Stufe 6 aufgerufen. Kroatien-Urlauber werden aufgerufen zurückzukehren.

Fast drei Viertel Kontaktpersonen

Außerdem gebe es mehr Kontakte als zu Beginn der Pandemie. Alleine in den letzten zwei Wochen registrierte die Stadt Wien etwa 16.000 Kontaktpersonen. Alle, die direkten Kontakt zu einem Covid-19-Infizierten hatten, werden getestet – egal ob sie Symptome haben oder nicht.

Im laufenden Monat machten die positiven Befunde aus dieser Gruppe fast drei Viertel (73,9 Prozent) aller registrierten Infektionen aus: „So konnten alleine im August 489 Fälle gefunden werden, die sonst unentdeckt geblieben wären.“ Die Zahl der mit dem Virus in Zusammenhang stehenden Todesfälle blieb unverändert bei 205.

Reisewarnung für Kroatien

Aufgrund der steigenden Infektionszahlen von Reiserückkehrern aus Kroatien bzw. einem Anstieg in dem Land selbst warnt Österreich unterdessen erneut vor Reisen nach Kroatien. Die Reisewarnung tritt um Mitternacht von Sonntag auf Montag in Kraft, wie das Außenministerium Freitagmittag mitteilte. Urlauber, die sich derzeit in Kroatien befinden, werden dringend aufgerufen heimzukehren. Weitere Details würden derzeit mit dem Gesundheitsministerium abgestimmt, hieß es aus dem Außenamt.

ÖVP: „Akuter Handlungsbedarf“

Rot-Grün habe "akuten Handlungsbedarf“, sagte Stadtrat Markus Wölbitsch in einer Aussendung. „Auch wenn Stadtrat Hacker (Peter, SPÖ, Anm.) noch so versucht, die Verantwortung dafür auf den Bund abzuschieben, wird ihm das nicht gelingen. Die Stadtregierung ist aufgefordert, aktiv zu handeln“, so Wölbitsch. Und weiter: "Es ist auch keine Schande, Hilfe von der Polizei bei der Einhaltung von Quarantänevorschriften oder Contact-Tracing anzunehmen, wenn man selbst offenbar überfordert ist“, so der ÖVP-Stadtrat.