Bestimmte Dinge werden oftmals vom Menschen personalisiert. Etwa technische Geräte, wenn sie im alltäglichen Umgang Probleme verursachen. „Oder denken Sie an Rainhard Fendrichs ,Zweierbeziehung’. Dieser fand sein Glück letztendlich am Autofriedhof“, so die Autorin Judith Doppler von „Kurt Mayer Film“. „Und nicht umsonst tragen Sportler während des Spiels etwa ihr Lieblings-T-Shirt oder die Glücksunterhose.“
Der Kinodokumentarfilm „Der Wert der Dinge“ will sich damit auseinandersetzen, wie aus Gebrauchsgegenständen Wertgegenstände werden. „Wir haben eine intensive Beziehung zu Dingen entwickelt. Es wird immer leichter, Dinge zu besitzen. Und da habe ich mich gefragt: Was bedeutet das für den Menschen, für mich, an Dingen zu hängen und Dingen eine Persönlichkeit zu geben?“ erzählte Doppler.
„Wir suchen möglichst breit Menschen, die uns ihre Lieblingsdinge und ihren Umgang damit zeigen wollen. Wenn sie wollen, auch anonymisiert.“ Die Recherche bezieht sich nicht nur auf Wien, sondern auf ganz Österreich.
„Jeder Zugang ist interessant“
In dem Dokumentarfilm soll es also um Geschichten gehen, die sich um Dinge drehen. Dinge, von denen man sich etwa nicht trennen möchte oder die keinen erkennbaren Nutzen haben, die man aber trotzdem behalten will. Oder weil man sie jemand anderem nicht vergönnt. Das Ganze soll aber nicht wertend sein, sondern bloß „zuschauend“: „Jeder Zugang zu einem bestimmten Ding ist für uns interessant. Es geht dabei nicht um die Frage, was ist richtig und was ist falsch“, erklärte die Autorin.
Es soll vor allem der menschliche Aspekt verfolgt werden. Momentan tasten die Autorin und ihr Team sich langsam an die Gespräche heran. Sie treffen die Menschen erst einmal ohne Kamera, hören ihnen zu und lassen sich ihre Dinge zeigen. Bis Dezember soll das Drehbuch fertig sein, jedoch kann man sich auch noch danach melden. Der Drehstart ist voraussichtlich für das Frühjahr 2021 geplant – sofern es aufgrund des Coronavirus keine Probleme gibt.
„Schon einige lustige Geschichten bis dato“
„Kurt Mayer Film“ arbeitet momentan auch intensiv mit der MA48 zusammen, die bei der Recherche für den Film unterstützt. Diese hat nämlich den „48er-Tandler“ eingerichtet, einen Altwarenmarkt, bei dem es um den „Re-Use“-Gedanken und Abfallvermeidung geht. Generell wurde über die Wirtschaftskammer Kontakt mit verschiedenen Altwarenhändlern aufgenommen.
So wird versucht, den Kontaktkreis zu erweitern. „Wir wollen nämlich mit Menschen sprechen, die einen dazu verleiten wollen, viele Dinge zu kaufen und mit Menschen, die nicht aufhören können zu sammeln“, erläuterte Doppler. „Sie können Sachen herzeigen, die sie an etwas erinnern, die ihnen bei etwas geholfen haben und so weiter.“
Auch nach Trennungsgeschichten wird gesucht. „Wir haben bis dato schon einige lustige Geschichten. Da gibt es etwa ein Trennungsding, das man dem Ex-Partner nicht zurückgeben will, obwohl man es selber nicht mag. Aber die Trennung war eben schmerzhaft. Ich verstehe sowas gut“, erzählte die Autorin. Sie möchte von dem Umgang mit Dingen auf humorvolle Weise erzählen. Doch auch die traurige Seite soll gezeigt werden.