Biergläser mit Bier
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Wirtschaft

Brauereien verkaufen weniger Bier

Keine großen Musikfestivals, eine frühere Sperrstunde und geschlossene Clubs und Discos: Das lässt den Alkoholkonsum zurückgehen. Das spüren in der CoV-Krise auch Brauereien wie Ottakringer. Der Wiener Betrieb rechnet für heuer mit 20 Prozent Umsatzeinbruch.

Die Coronavirus-Pandemie habe viele Partner in der Gastronomie und Eventszene getroffen, das spüre man natürlich auch als Brauerei, sagt Matthias Ortner, Vorstandsvorsitzender der Ottakringer Brauerei. „Die Konzertveranstalter, die ein Donauinselfest, ein Nova Rock Festival und viele, viele kleine Veranstaltungen in Wien und rund um Wien machen, die hat es sehr schwer getroffen und uns damit auch. Und wir hoffen deswegen doch, dass es hier bald weitere Konzepte geben wird, damit wieder mehr Menschen das machen wollen, was sie immer gerne machen wollen, zusammen ein Bier trinken.“

Investition in Onlineshop

Von 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind derzeit noch 20 in Kurzarbeit. Für 2020 rechnet das Unternehmen mit Sitz im 16. Bezirk mit einem Umsatzeinbruch um 20 Prozent. Denn 45 Prozent des Umsatzes entfallen auf die Gastronomie. Insgesamt habe man Vorkehrungen getroffen, dass man einen Weg aus der Coronavirus-Krise findet, so der Unternehmenschef.

LKW Gebäude
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Ottakringer beschäftigt im 16. Bezirk 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Dazu gehört etwa ein neuer Onlineshop, über den der Gerstensaft nun in ganz Österreich versendet wird. „Mit einem Lieferservice in Wien hat im März alles begonnen. Dieses damals örtlich und auch von den Produkten her begrenzte Angebot wurde und wird aber so gut angenommen, dass wir die Bestellmöglichkeit nun auf ganz Österreich ausweiten“, so Ortner.

Die Ottakringer Brauerei braut jährlich 490.000 Hektoliter Bier, hat sechs Prozent Marktanteil in Österreich und erzielte im Jahr 2019 einen Umsatz von rund 80 Millionen Euro. Für Schlagzeilen hat in den vergangenen Tagen auch gesorgt, dass Ottakringer nach 26 Jahren den Sponsorvertrag mit dem Fußballclub Rapid beendet hat. Dass diese Entscheidung mit der schwierigen wirtschaftlichen Situation zusammenhängt, verneint man bei Ottakringer offiziell.

Ottakringer erwartet 20 Prozent weniger Umsatz

Aufgrund der monatelangen Gastronomieschließungen erwartet die Ottakringer Brauerei in diesem Jahr um 20 Prozent weniger Umsatz. Ein Onlineshop soll nun helfen.

SK Rapid wechselt zu Gösser

Ortner: „Die Gründe für die Beendigung sind die mehrmaligen Vorfälle in der Fanszene, die unseren Werten Offenheit und Toleranz widersprechen. Aufgrund dieser Vorfälle hat man das Sponsoring beendet.“ Gemeint ist damit unter anderem ein frauenfeindliches Transparent, das im Block West von Rapid-Anhängern im Juni vor dem Spiel gegen Hartberg gezeigt wurde.

Die Hütteldorfer dürften die einvernehmliche Trennung jedenfalls rasch überwunden haben. „Die Bierampel ist von Gelb auf Grün geschaltet“, verkündete Rapid vor Kurzem. Der Fußballverein wird künftig von Gösser gesponsert, der Vertrag läuft über fünf Jahre. Die Brau Union, zu der Gösser gehört, hätte schon seit langer Zeit Interesse an einem Engagement gehabt, heißt es.

Brau Union: „Handel kann Ausfälle nicht kompensieren“

Was den Bierumsatz betrifft, geht man auch bei der Brau Union – mit Marken wie Gösser, Zipfer und Wieselburger – heuer von einem Umsatzrückgang von 20 Prozent im Gastrobereich aus. „Der Verkauf im Handel ist zwar stabil, kann die Ausfälle aber nicht kompensieren“, sagte eine Sprecherin gegenüber Radio Wien.

Auch bei der Salzburger Brauerei Stiegl bestätigte man, dass die Gastro weggebrochen ist. Genaue Zahlen will die Privatbrauerei aber keine nennen. Nur so viel: Die genannten Zahlen der Mitbewerber seien schon die richtige Größenordnung für den Veranstaltungs- und Gastronomiebereich.