An vier Tagen hintereinander war es Ende Juni zu gewaltsamen Angriffen türkischer Extremisten auf Teilnehmer der Kurdendemos und die Polizei gekommen, die Beamten, die zu Hunderten an Ort und Stelle waren, wurden aber auch von linker Seite bedroht. Es flogen Steine, Böller und Glasflaschen.
Die Bilanz laut Innenministerium: Sieben verletzte Polizistinnen und Polizisten sowie ein verletzter Diensthund, elf Festnahmen, 57 Anzeigen und 220 Identitätsfeststellungen. Jetzt laufen bei der Wiener Staatsanwaltschaft rund 30 Einzelverfahren gegen bekannte und unbekannte Täter, bestätigte Behördensprecherin Nina Bussek gegenüber Radio Wien.
Verfassungsschutz ermittelt noch
Die Verfahren laufen hauptsächlich wegen Körperverletzung und Widerstandes gegen die Staatsgewalt. Auch wegen Herbeiführung eines Brandes mit Feuerwerkskörpern wird ermittelt. Wegen des Wolfsgrußes werde nicht ermittelt, weil dafür nicht die Staatsanwaltschaft zuständig sei. „Das fällt ins Verwaltungsstrafrecht“, so Bussek.
Von der Wiener Polizei heißt es auf Anfrage: „Es laufen wien- und bundesweit Ermittlungen vom Landesamt und Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, was die Hintergründe anbelangt. Hierbei sind beide Gruppierungen, die hier auffällig geworden sind, im Fokus der Behörde.“ Es werden derzeit auch noch Videos ausgewertet.
Zu Beginn Kurdendemo gegen Gewalt an Frauen
Ihren Ausgang nahmen die Auseinandersetzungen am 24. Juni. Eine Kundgebung von Kurden gegen Gewalt an Frauen war von Türken gestört worden. Zunächst äußerten nur ein paar Passanten ihren Unmut über die Demo auf dem Keplerplatz, die von ein paar Mitgliedern der Antifa unterstützt wurde. Dann kamen weitere Türken hinzu, die Atmosphäre erhitzte sich.
In den folgenden Tagen eskalierte die Situation immer wieder. Dabei soll es auch zu Angriffen der türkischen ultranationalistischen und rechtsextremen „Grauen Wölfen“ gekommen sein. In die Tumulte involviert war auch eine Menge männlicher türkischer und österreichischer Jugendlicher.