Freie Tanzszene protestiert am Gestade in der Wiener Innenstadt mit Auftritten
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Chronik

Tanzszene protestiert in der City

Sie fühlen sich im Stich gelassen: Tänzer und Tänzerinnen aus der freien Tanzszene und Tanzstudiobetreiber. Im Gegensatz zu Tanzschulen, werde mit ihnen nicht über CoV-Hilfen gesprochen, weil sie keine Mitglieder der Wirtschaftskammer sind. Nun wird in der City demonstriert.

"Die freie Tanzszene Österreichs ist von den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise besonders stark betroffen. Monatelange Betretungsverbote für Studios, Probenräume, Theater sowie abgesagte Projekte und Kurse haben viele Tänzerinnen und Tänzer, Choreografinnen, Tanzlehrende und Studiobetreiber vor nie dagewesene Herausforderungen gestellt“, sagte Nadja Puttner von der Initiative Tanz- & Bewegungskunst Österreich.

Puttner veranstaltet deshalb gemeinsam mit der Gewerkschaft vidaflex bis Mittwoch jeweils von 10.00 bis 17.00 Uhr am Gestade die „erste Performance-Demonstration Österreichs“. Dabei treten Tänzerinnen und Tänzer auf. „Wir denken, dass eine ‚tanzende‘ Demonstration am besten zeigt, wer wir sind und was wir können, und vor allem wie vielfältig die Szene ist“, so Puttner. Bis Mittwoch sollen 300 Tänzerinnen und Tänzer daran teilgenommen haben.

Tänzer-Protest

Die ersten Tanzstudios müssen bereits schließen. Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, wird in Wien am Gestade tanzend demonstriert.

„Jetzt wirklich finanzielle Probleme“

„Tanzschulen werden aus dem Musikrat vertreten und haben gleichzeitig den Informationsfluss von der Wirtschaftskammer bekommen. Die freie Tanzszene, als neue Selbstständige, die sind vom Informationsfluss ausgeschlossen worden. Die haben die Informationen nicht gehabt und haben jetzt wirklich finanzielle Probleme“, sagte Christoph Lipinski von der vidaflex. Konkret gefordert wird eine „faire“ Verteilung von Fördergeldern und Mitsprache bei Gesprächen mit der Regierung.

„Wenn man tanzt kann man sich einfach frei fühlen und loslassen. Mein Ziel ist es einmal am Broadway zu tanzen. Da will ich auf jeden Fall darauf hinarbeiten“, sagt die elfjährige Lara, die bei dem tanzenden Protest dabei war. Für Puttner ist der Traum vom eigenen Studio vorerst ausgeträumt. Sie musste ihr Tanzstudio im 7. Bezirk bereits schließen. „Ich überlebe durch selbstständig Tanzunterricht geben mehr schlecht als recht im Moment“, sagte Puttner gegenüber „Wien heute“.