Norbert Nowotny, Virologe, im Gespräch mit Wien heute-Moderatorin Elisabeth Vogel
ORF
ORF
Gesundheit

CoV-Impfung bis Jänner „wird sich ausgehen“

Im Jänner könnte laut Gesundheitsminister Anschober ein erster Impfstoff gegen eine CoV-Infektion möglich sein. Der Wiener Virologe Norbert Nowotny ist zuversichtlich, dass es gelingen könnte, sagte aber auch, dass die Arbeit noch nicht abgeschlossen sei.

"Es könnte sein, dass bereits im Jänner eine Impfung in Österreich möglich ist.“ Mit dieser Ankündigung ließ Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Dienstag aufhorchen. Es sehe ganz gut aus, meinte er, Voraussetzung sei aber, dass die Zusagen der Pharmafirmen und die Marktzulassungen rechtzeitig erfolgen – mehr dazu in Anschober: Erste Impftranche im Jänner möglich (news.ORF.at).

Norbert Nowotny, Virologe
ORF
Norbert Nowotny

Der Virologe Norbert Nowotny hält es durchaus für möglich, dass es sich mit einer ersten Tranche Impfstoff bis Jänner ausgehe. Im „Wien heute“-Gespräch sagte Nowotny, es seien derzeit schon einige Impfstoffe in der klinischen Phase 3. Das bedeute zwischen 3.000 und 10.000 Probanden. Auch dass mit Jänner eine ausreichende Menge an Impfstoff produziert worden ist, hielt Nowotny für möglich: "zusätzlich gibt es ja verschiedenartig andere Impfstoffansätze und die wird es auch kurz darauf oder kurz später geben. Ich würde sagen „Ja, das wird sich für Jänner oder das Frühjahr generell ausgehen".“

„Wir wissen vieles, aber noch nicht alles“

Zur Wirksamkeit sagte Nowotny, viele der Impfstoffe hätten Phase 1 und Phase 2 bereits durchlaufen, „das heißt, wir wissen schon etwas, aber bei weitem noch nicht alles. Wir kennen schon wesentliche Nebenwirkungen und auch Teile der Wirksamkeit, zumindest wie viel und ob ausreichend Antikörper gebildet werden.“ Von Mutationen des Virus drohe aus heutiger Sicht keine Gefahr: „Das Coronavirus ist kein Grippevirus. Wir kennen inzwischen viele tausend Genome des Virus. Ja natürlich mutieren sie, aber die Mutationen sind nicht so gravierend, dass sie Einfluss auf die Schutzwirkung eines Impfstoffes haben würden.“

Interview mit dem Virologen Norbert Nowotny

Der Virologe Norbert Nowotny über die Chancen und Risken einer Corona-Impfung im Jänner.

Ob der Impfstoff auch künftige Mutationen abdecke, lasse sich nicht vorhersagen. Nowotny versicherte aber, dass alle derzeit weltweit vorkommenden Coronavirusstämme durch die Impfstoffe, die derzeit entwickelt werden, abgedeckt würden. Die Entwicklung dann neuer Corona-Impfstoffe müsse nicht unbedingt sein: „Ich denke, dass das Coronavirus durchaus relativ lange stabil bleiben wird. Es hat sich inzwischen eine Virusvariante durchgesetzt weltweit. Und die Impfstoffe sollten definitiv gegen diese Virusvariante und auch andere schützen.“

Erste Tranche wohl für bestimmte Gruppen

600.000 Dosen Impfstoff soll Österreich also im Jänner bekommen. Das wäre Impfstoff für 300.000 Menschen, wobei der Virologe davon ausgeht, dass diese erste Tranche für Hochrisikopatienten und bestimmte Berufsgruppen wie etwa Spitalspersonal reserviert sein werde. Von einer Impfpflicht hielt Nowotny nicht viel, er setze da lieber auf Freiwilligkeit: „Ich gehe trotzdem davon aus, dass sich viele Österreicherinnen und Österreicher impfen lassen werden. Denn dann haben wir zumindest teilweise ein Ende dieses Coronaspuks.“