Wahl 2020

Aufregung über Hilfe der ÖVP bei Briefwahl

Eine Wahlkartenhilfe der Wiener ÖVP ist unterbunden worden. Die Wahlbehörde hat das Vorhaben der Wiener Volkspartei, Interessierten Wahlkarten zu besorgen, gestoppt, berichtet das „profil“. Die anderen Parteien toben, die ÖVP kalmiert.

Die Volkspartei hatte Wiener durchtelefoniert und sie an die Möglichkeit einer Wahlkarte erinnert. Als Service wurde angeboten, diese auch gleich zu besorgen. Bis Ende August wurden vom Server einer ÖVP-eigenen Werbeagentur mehr als 470 Wahlkartenanträge bei der Wiener Wahlbehörde gestellt, schreibt das Wochenmagazin „profil“.

Die Wahlbehörde ließ das nicht zu, denn die Karten dürfen nur vom Wähler selbst beantragt werden: „Mit der wahlwerbenden Partei wurde telefonisch Kontakt aufgenommen, um diese Vorgehensweise abzustellen“, heißt es in einem Brief, den die für Wahlen zuständige MA 62 an die Bezirksämter schickte.

ÖVP: Nur eigene Mitglieder informiert

ÖVP-Landesgeschäftsführerin Bernadette Arnolder meint dazu, dass man nur die eigenen Mitglieder über die Möglichkeit der Briefwahl informiert habe. Bei Bedarf sei Unterstützung angeboten worden. Nach Rücksprache mit der Wahlbehörde sei man aber von der Vorgehensweise wieder abgegangen.

NEOS und FPÖ reagierten ungeachtet dessen entrüstet. Der Spitzenkandidat der Wiener Freiheitlichen, Dominik Nepp, sprach von einem unfassbaren Demokratieskandal und dem Versuch einer Wahlmanipulation: „Offenbar spielt es sich bei der ÖVP ärger ab als bei den bereits bekannten Briefwahlbetrügereien in den Moscheen.“

NEOS-Landesgeschäftsführer Philipp Kern sieht einen klaren Bruch der Wahlordnung, der erschütternd sei: „Die ÖVP versucht mit Trump-Methoden die Wahl zu beeinflussen.“