Alte Donau, Wien
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Wahl 2020

Der Wahlkampf jenseits der Donau

Auch in Floridsdorf und der Donaustadt hat der Wahlkampf bereits begonnen. In den beiden einzigen Bezirken jenseits der Donau ist alles ein bisschen anders. Eines bleibt aber wie gehabt: die Diskussion um den umstrittenen Lobau-Tunnel.

Transdanubien liegt für viele Wienerinnen und Wiener oft jenseits der Wahrnehmung. Das Band, das die beiden Bezirke Floridsdorf und Donaustadt verbindet, ist die Alte Donau, die gleichzeitig grüne Idylle in die zwei Bezirke bringt. Transdanubien steht aber auch für Stadterweiterung, wie die Seestadt zeigt.

ÖVP Floridsdorf erhofft sich Plus durch Bundestrend

In Floridsdorf reichte es für Erol Holawatsch, Spitzenkandidat der ÖVP, das letzte Mal für knapp sechs Prozent und Platz vier: „Ich freue mich, wenn wir es zweistellig schaffen“, so Holawatsch im „Wien heute“-Interview. Natürlich profitiert die Floridsdorfer ÖVP vom Bundestrend, das weiß auch der Flordisdorfer Holawatsch.

Wahlkampf jenseits der Donau

Floridsdorf und Donaustadt liegen jenseits der Donau und hier ist alles ein bisschen anders – im Wahlkampf aber auch im Bewusstsein der restlichen Wiener.

„Ich glaube, das ist eine Mischung aus allem. Das ist eine Mischung aus Sebastian Kurz, der natürlich der strahlende Stern der neuen Volkspartei ist. Das ist aber auch Gernot Blümel und vor allem Floridsdorf“, sagte Holawatsch.

Gespaltene Meinungen bei Lobau-Tunnel

Wenige Hunderte Meter weiter in der Donaustadt, kämpft der Grüne Spitzenkandidat Wolfgang Orgler für mehr Grün und gegen Verkehr: „Die Lobau-Autobahn ist natürlich ein ganz massiver Eingriff in die Natur,“ so Orgler, der sich gegen dieses Vorhaben ausspricht. Auch weil die Autobahn langfristig gesehen verkehrsttechnisch überhaupt nichts bringe: „Alle Untersuchungen und alle Experten sagen, dass die Lobau-Autobahn maximal zwei bis drei Jahre eine Entlastung bringt“, so der Grüne Spitzenkandidat aus der Donaustadt.

„Wien heute“-Serie
In welchen Bezirken es bei der Wahl 2015 eng wurde, wo es Überraschungen gab – und wo es deshalb bei der Wahl am 11. Oktober besonders spannend wird, das beleuchtet ORF Wien in einer zehnteiligen Serie zur Wien-Wahl.

Ein einsamer Kampf, denn alle anderen Parteien sind für Tunnel und Autobahn, vor allem der machtbewusste und umtriebige Bezirksvorsteher der Donaustadt, Ernst Nevrivy (SPÖ): „Es stehen alle dahinter, auch die Bundesregierung. Ich habe noch kein einziges negatives Wort von Seiten der grünen zuständigen Ministerin gehört.“ Sonst hat der Bezirkschef vor allem aber eine Botschaft: „Die Donaustadt ist der lebenswerteste Bezirk von ganz Wien,“ zeigte sich Nevrivy überzeugt.

FPÖ: Nevrivy soll Bezirk nicht zubetonieren

Trotzdem kommt in der Donaustadt auch so was wie Wahlkampf auf, die Blauen schicken angriffige Prominenz gegen den Bezirksvorsteher in den Wahlkampf: „Ich weiß ja nicht, was er (Anm. Nevrivy) den ganzen Tag so macht außer Parkbänke zu eröffnen,“ kritisierte der FPÖ Spitzenkandidat der Donaustadt, Anton Mahdalik. „Er sollte nicht unseren schönen Bezirk zubetonieren.“

Den Bezirkskaiser ließ das relativ kalt: „In der Donaustadt gibt es viele Parteien, die versuchen für die Donaustadt das beste zu erreichen. Was die Freiheitlichen wollen, ist mir ziemlich egal,“ so der Bezirksvorsteher der Donaustadt. Und auch der Freiheitliche weiß: „Ich sehe eine Chance, thematisch von den Prozenten her wird es sich diesmal nicht ganz ausgehen,“ so Mahdalik.