Themenbild: Illustration zu den Themen Schule / Sommerschule / Schulbeginn / Unterrichtsstart. Im Bild: Eine Schüler (Volksschule) aufgenommen am Montag, 24. August 2020, in der Sommerschule in Purkersdorf.
Apa / Helmut Fohringer
Apa / Helmut Fohringer
Chronik

Corona-Ampel: Kein Homeschooling trotz orange

Die Corona-Ampel ist für Wien zwar auf Orange geschaltet worden, das bedeutet aber kein Homeschooling. Auch bei Veranstaltungen gibt es keine Änderungen. Seit gestern hat es 400 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gegeben.

Trotz der Umstellung der Coronavirus-Ampel auf Orange in sieben Bezirken „bleiben die Schulen gelb und die Unis ebenso“,so Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP). Man folge hier er Empfehlung der Ampelkommission.

Das Infektionsgeschehen zeige, dass es „epidemiologisch vertretbar“ sei, die Bildungseinrichtungen offen zu halten. Bei der Präsentation der Corona-Ampel war noch vorgesehen, dass Oberstufen in orange gefärbten Bezirken auf Heimunterricht wechseln können. Bildungsdirektor Heinrich Himmer informierte per Twitter, dass die Ampel in den Wiener Schulen gelb bleibt. Schulveranstaltungen, Exkursionen und Workshops mit schulfremden Personen finden damit weiter statt.

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hatte sich am Abend mit Orange „einverstanden“ gezeigt. Vom Anstieg der Infektionszahlen zeigte er sich nicht überrascht: „Jetzt beginn die Epidemie wieder ernst zu werden.“ Dass die Tests schneller werden müssen, sieht auch Hacker so: „Ich möchte nicht sagen, alles ist super, weil es nicht stimmt.“

Orange: Viele offene Fragen

Die Corona-Ampel dient derzeit hauptsächlich als Instrument einer Signalwirkung, denn auch bei Orange gibt es keine konkreten Auswirkungen, Vorgaben oder Maßnahmen, die daraus folgen.

Keine Änderungen bei Veranstaltungen

Auch Veranstaltungen sollten vorerst nicht betroffen sein, so Hacker. Bundestheater-Holding-Chef Christian Kircher meinte am Montagabend, dass sich die Orange-Schaltung zunächst nicht auf Vorstellungen der Bundestheater auswirken werde. Er habe die Information erhalten, dass die geltende Besucher-Obergrenze bei zugewiesenen Sitzplätzen von 1.500 sich vorerst nicht ändern werde.

Ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Hacker verwies am Dienstag erneut auf die bereits strengen Bestimmungen für Spitäler oder Pflegeheime. Diese würden zum Teil einer Ampelschaltung auf Rot entsprechen und jedenfalls beibehalten werden. Bei Events mit zugewiesenen Sitzplätzen in geschlossenen Räumen wären zumindest laut den Plänen bei der Präsentation der Ampel maximal 250 Personen erlaubt (im Freien: 500), ohne zugewiesene Sitzplätze 25 (50). Besucher müssten einen Mund-Nasen-Schutz tragen – auch am Fixplatz und bei Open Airs.

Religionsgemeinschaften warten auf Klarheit

Die Kirchen und Religionsgemeinschaften in Österreich warten bezüglich einer möglichen Verschärfung ihrer Vorsichtsmaßnahmen gegen die Coronapandemie erst einmal Klarheit. „Es wird etwas geben müssen“, hieß es am Dienstag vonseiten der katholischen Bischofskonferenz gegenüber der APA. Es gebe laufend Gespräche, hieß es aus dem Büro von Kultusministerin Susanne Raab (ÖVP).

Derzeit sei „alles im Fluss“, sagte der Sprecher der Bischofskonferenz. Auch mit den zuständigen Behörden, wie dem Kultusamt, sei man laufend in Kontakt, was eine mögliche Änderung der Rahmenbedingungen als Reaktion auf den Anstieg der Infektionen betrifft. Allerdings fehle derzeit noch eine gesetzliche Grundlage, etwa wie man auf das neuerliche Schalten der Corona-Ampel konkret reagieren solle. Im Raum steht eine erneute Änderung der Rahmenbedingungen etwa bei Gottesdiensten.

Auch die Islamische Glaubensgemeinschaft wartet noch auf Aufklärung durch die Regierung. Eine für vergangenen Sonntag anberaumte Krisensitzung sei wieder abberaumt worden, hieß es dort. Ende Juli wurde in der IGGÖ die Maskenpflicht in Moscheen ohnehin wieder eingeführt. Im Falle einer Infektion werde das betroffene Gotteshaus sofort für zwei Wochen geschlossen. Ein Aussetzen der Freitagsgebete ist derzeit zwar nicht geplant, wäre aber der nächste logische Schritt.

Julia Korponay-Pfeifer (ORF) zur Orange-Schaltung Wiens

ORF-Reporterin Julia Korponay-Pfeifer erläutert, welche Auswirkungen die orange CoV-Ampelschaltung für Wien hat.

400 neue Infektionen binnen 24 Stunden

Der jüngst verzeichnete Höchstwert von 444 Covid19-Neuerkrankungen wurde nicht überboten – mit 400 neu entdeckten Fällen binnen 24 Stunden verzeichnete Wien aber am Dienstag erneut einen Spitzenwert. Insgesamt sind in Wien 10.967 positive Testungen bestätigt, wie der medizinische Krisenstab mitteilte. Die Zahl der mit dem Virus in Zusammenhang stehenden Todesfälle hat sich nicht geändert. 230 infizierte Menschen sind bisher verstorben.