Das nachgebaute Guggenheim Musuem von God´s Entertainment in Floridsdorf, Wien
Peter M.Mayr
Peter M.Mayr
KULTUR

Aufblasbares Museum am Floridsdorfer Spitz

Ein Nachbau des New Yorker Guggenheim Museums, das aus aufblasbaren Modulen besteht, steht für vier Wochen am Spitz in Wien-Floridsdorf. Dort werden Installationen unter anderem zum Thema Migration gezeigt.

Das Festival „Guggenheim in Floridsdorf?“ von dem Künstlerkollektiv God’s Entertainment findet vom 17. September bis zum 10. Oktober vor dem Amtsgebäude am Floridsdorfer Spitz statt. An vier Wochenenden wird es unterschiedliche Ausstellungen, Vorträge und Performances geben, die sich mit Erinnerung ebenso auseinandersetzen wie mit lokalen Traditionen und Geschichten. Auch die Umgebung soll dabei mit eingebunden werden.

Ausstellung über verschwundene Floridsdorfer

Der Spitz wird etwa als „Platz der Wahllosen“ gedacht: Dabei werden drei große Porträts an den umliegenden Gebäuden angebracht. Es sind Wienerinnen und Wiener, die seit längerem in Wien leben, aber hier nicht wählen dürfen.

Auch auf das erst seit 100 Jahren bestehende Frauenwahlrecht wird dabei aufmerksam gemacht, erklärte der Künstler, Karl Wratschko vom Künstlerkollektiv God’s Entertainment: „Damals waren es 50 Prozent der Leute und heute ist es wiederum ein Drittel der Leute, das nicht wählen kann.“ Dazu ist ein gemeinsames Frühstück mit der Fraueninitiative im 21. Wiener Bezirk geplant.

Das nachgebaute Guggenheim Musuem von God´s Entertainment in Floridsdorf, Wien
Peter M.Mayr

Die erste Ausstellungsreihe „Rememory“, setzt sich mit verschiedenen Themen auseinander, darunter verschwundenen Personen aus Floridsdorf. Ein zentrales Element ist ein über Diaprojektoren funktionierendes Memoryspiel mit Menschen von heute und von vor 100 Jahren, das basierend auf Porträtaufnahmen und mittels einiger Zusatzinfos Parallelen offenbaren soll.

Arbeitslose halten Baum acht Stunden lang

Am 18. September ist eine Performance angesetzt, die den Maibaumbrauch konterkariert. Ein 16 Meter hoher Baum soll durch den Guggenheim-Nachbau gestoßen und in dieser Position von 20 Arbeitslosen acht Stunden lang gehalten werden. Also quasi einen ganzen Arbeitstag lang.

Einen Auftritt mit Huhn legt der iranische Künstler Mohammad Abbasi hin: In seinem Stück „Nahoft“ thematisiert er auf diese Weise die Repressalien in seinem Heimatland. Maja Degirmendzic untersucht wiederum in einer Arbeit „Contemporary Facism“, und ein Teppich in Form der österreichischen Flagge bietet die Möglichkeit, vieles „unter den Teppich“ zu kehren.

„Dabei geht es um Gesetze und Migration, wie sich die Leute bewegen und wie alles verknüpft ist – wie die Fäden des Teppichs“, so Boris Ceko von God’s Entertainment. Unter diesem finden sich verschiedenste Videos zum Thema.