Naturhistorisches Museum in Wien
ORF.at/Sonja Ryzienski
ORF.at/Sonja Ryzienski
Kultur

NHM mit Elektrorad „Ida 001“ auf Tour

Das Naturhistorische Museum Wien (NHM) setzt auf ein Elektrofahrrad, um die Wienerinnen und Wiener direkt in den Bezirken zu erreichen. „Ida 001“ soll durch ein multimediales Museumserlebnis zur Forschung einladen.

Das neue Vermittlungsformat des NHM fällt unter den Begriff „Citizen Science“. Dabei sollen sich Bürgerinnen und Bürger an den wissenschaftlichen Aktivitäten und der Forschung beteiligen. Das NHM betreibt aktuelle Grundlagenforschung in unterschiedlichen Gebieten der Human-, Erd- und Biowissenschaften. Es zählt zu den größten außeruniversitären Forschungsinstitutionen in Österreich.

Benannt wurde das erste NHM-Fahrrad „Ida 001“. Damit wird einerseits an die Wiener Naturforscherin und Reisende Ida Pfeiffer (1797-1858) erinnert, andererseits signalisiert, dass weitere Fahrräder folgen sollen. Geplant sei, mit mehreren Themen gleichzeitig durch die Stadt zu fahren.

Das Naturhistorische Museum geht mit dem E-Bike auf Tour durch die Stadt
NHM Wien/A. Schumacher
Mit dem Elektrolastenrad „Ida 001“ geht das NHM auf Tour

Angebot für neue Zielgruppen

„Ida 001“ soll dem Forschungschwerpunkt mehr Öffentlichkeit geben und die Wienerinnen und Wiener stärker in die Forschung einbeziehen. So will man die Forschung und Gesellschaft näher zusammenbringen. Auch der Partizipation soll mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn die „Wissenschaftskommunikation soll Teilhabe ermöglichen“, sagte Museumspädagogin Iris Ott.

Mit dem neuen Konzept sollen neue Zielgruppen direkt angesprochen werden. „Wir wollen inklusiver werden für Menschen, für die es keine Option ist, in ein Museum im ersten Bezirk zu gehen“, erläutert Ott. Die mobile Museumsstation richtet sich an Kinder, Jugendliche und Erwachsene und kann von sechs Personen gleichzeitig genutzt werden. Dauern soll eine solche Interaktion zwischen 15 und 30 Minuten.

Um dieses Ziel zu erreichen, wird die Bevölkerung außerhalb des Museums angesprochen. Durch den Einsatz neuer Technologien wird ein Einstieg in komplexe gesellschaftliche Themen, wie zum Beispiel die Lichtverschmutzung, ermöglicht. Mit dabei sind thematisch passende Exponate aus den Sammelbeständen des NHM.

Lichtverschmutzung über Wien

Das Thema der ersten Tour ist die „Lichtverschmutzung“ und der „Lebensraum Naturnacht“. In den letzten zwölf Jahren hat sich die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Beleuchtung in Wien mehr als verdoppelt. Die Museumspädagoginnen und Museumspädagogen informieren über die Auswirkung des Kunstlichts auf Mensch und Natur. Sie wollen die Teilnehmer zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema anregen.

Durch zwei Touchscreens auf dem Rad, Exponate von betroffenen Vögeln und Insekten, und ein sogenanntes „Shadowgramm“ wird dem Publikum ermöglicht tiefer in das Thema vorzudringen. Das „Shadowgram“ ist eine LED-Leuchtwand, mit der man seinen eigenen Schatten als Vinylsticker ausdrucken, mitnehmen und zuhause aufkleben kann. Mit der Frage „Hat Licht auch Schattenseiten für Sie?“ werden die Teilnehmer zur kritischen Auseinandersetzung angeregt werden. Die Antworten werden in weiterer Folge in die Museumsforschung einfließen.

Einsatz in den Schulen

Aufgrund der Pandemie ist es derzeit nur möglich das Museumsfahrrad für Schulen zu buchen. Die Kosten liegen dabei für einen Vormittag bei 300 Euro. Zukünftig soll „Ida 001“ auch auf Veranstaltungen wie Messen oder Grätzlfesten zum Einsatz kommen. Dafür sucht man, laut Ott, noch Kooperationspartner. Längerfristiges Ziel ist es, dass mehrere Fahrräder zu unterschiedlichen Themen gleichzeitig in der Stadt unterwegs sind.