Freiwillige Helferin mit Klientem im Vinzidorf Wien
Vinziwerk
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Chronik

Vinziwerk sucht Helfer mit Herz in CoV-Krise

Die Coronavirus-Pandemie bringt auch bei den Hilfsorganisationen in Wien Veränderungen mit sich. Es sind positive, wenn sich etwa neue Tätigkeitsfelder auftun, aber auch negative, wenn sich zahlreiche Mitarbeiter zurückziehen, wie etwa beim Vinziwerk.

Ältere Menschen gehören zur Coronavirus-Risikogruppe. Rund 50 ehrenamtliche Mitarbeiter beim Vinziwerk, allesamt ältere Menschen, zogen sich im Zuge der Pandemie zurück und fehlen dem Vinziwerk nun. Koordinator Rafael Kirchtag: „Ein Teil der ehrenamtlichen Mitarbeiter ist ja in Pension, (…) ein Teil zählt sich zur Risikogruppe. Wir wollen niemanden gefährden, hoffen aber, dass wieder neue Personen dazukommen, die sich mit uns engagieren.“ Gerade was Sicherheit betrifft, sei viel getan worden, verwies Kirchtag etwa auf Plexiglasscheiben, Tragepflicht von Masken und das Desinfizieren der Hände.

Engagieren bedeutet beim Vinziwerk die Betreuung von rund 120 akut obdachlosen Menschen in drei Einrichtungen in Wien. Da sei man grundsätzlich immer auf der Suche nach Mitarbeitern, jetzt aber sei der Bedarf sehr groß. Gesucht würden Menschen weniger mit spezieller Kompetenz, sondern mehr mit einem Herz für Menschen, die akut obachlos sind, so Kirchtag. Es gehe um die Grundversorgung, also ein Dach über dem Kopf zu bieten, Essen auszugeben, ein Bett zu bieten, die Möglichkeit zu waschen, die Wäsche zu waschen. Das seien Dinge, die jeder könne, so Kirchtag. Zudem würde man ohnehin von hauptamtlichen Mitarbeitern begleitet.

Testabnahme in einer Covid-19 Teststraße
APA/ROLAND SCHLAGER
Freiwillige werden für Einsatz in Teststraßen ausgebildet

Freiwillige bei Klienten-Info und Teststraßen

Entspannter stellt sich die Situation mit ehrenamtlichen Helfern bei anderen Organisationen wie etwa dem Roten Kreuz dar. Es seien neue Bereiche dazugekommen, wo man ohne Kontakt zu Klienten arbeiten könne, wie etwa bei der Information von Menschen, dass ihr CoV-Test negativ ausgefallen ist.

Neue Betätigungsfelder für Freiwillige gibt es auch beim Arbeitersamariterbund, der ja etwa Personal für die Coronavirus-Teststraße beim Ernst-Happel-Stadion stellt. Chefärztin Susanne Drapalik betonte, dass es keinen Mangel an Mitarbeitern gebe, man suche aber immer ehrenamtliche Helfer und freue sich über jeden, der sich melde. Medizinische Vorbildung sei nicht nötig, jeder werde eingeschult, bekomme Schutzausrüstung und Kleidung. Benötigt würden ehrenamtliche Helfer demnach vor allem in der Administration und zur Unterstützung bei Gurgeltests.

„Wir können immer Helfer brauchen“

Bei der Volkshilfe Wien meldeten sich während des Lock-downs zahlreiche Schülerinnen und Schüler, Studierende sowie Menschen, die ihre Arbeit verloren hatten, sagte Geschäftsführerin Tanja Wehsely. Mangel an Mitarbeitern gebe es nicht, aber „wir können immer Menschen brauchen, die bei unserer Lebensmittelausgabe helfen, da kann man sich einfach bei uns melden.“ Zudem würden immer Menschen gesucht, die Nachhilfe geben, mit Kindern oder Flüchtlingskindern arbeiten, und Kinder und Jugendliche begleiten, die zuhause nicht leben können. Sie bekommen Mentoren, die sie jahrelang begleiten – in der Wohngemeinsachaft und auch darüber hinaus ins Leben.

Ähnlich ist auch die Situation bei der Caritas. Auch hie werden immer Mitarbeiter gesucht, einen Mangel gebe es derzeit nur beim Louisebus. Hier würden dringend bis zu zehn Ärzte gesucht, die sich um Obdachlose Menschen kümmen.