Auch wenn die zusätzlichen Trakte erst in einigen Monaten oder sogar Jahren besiedelt werden, warten die ersten tierischen Bewohner in ihrem neuen Zuhause bereits auf Besucher, freute sich Direktor Michael Mitic am Dienstag bei einem Medientermin.
Für die Erweiterung wurde an den bestehenden Flakturm im Bezirk Mariahilf, in dem der Aqua-Terra-Zoo seit Jahrzehnten untergebracht und zusehends aus allen Nähten geplatzt ist, ein 50 Meter hoher und 9.000 Tonnen schwerer Stahlbetonbau mit Alu-Glas-Fassade errichtet, der direkt an das Ursprungsgebäude anschließt.
Haus des Meeres: Erste Tiere in neuem Zubau
Der Zubau für das Haus des Meeres in Wien ist fertig. Nach mehrfachen, nicht nur coronavirus-bedingten Verzögerungen und damit verbundenen Kostensteigerungen wurde die Glas-Stahl-Konstruktion heute eröffnet.
Wärmestrahler für Komodowarane
Das Aussichtsrestaurant „Ocean Sky“ im zwölften Geschoß – also ganz oben – konnte Mitte Mai, mit Ende des Lockdowns, eröffnet werden. Der Veranstaltungssaal im zehnten Stock ist ebenfalls schon fertig. Die Etagen sechs bis neun waren von Anfang an für Tierbereiche reserviert. Mit dem neunten Stock ist nun der erste davon neu besiedelt worden.
„Begegnungszone“ mit Out- und Indoor-Bereich
Einerseits wohnen dort jetzt Komodowarane, die dafür aus dem ersten Stock übersiedelt wurden. In ihrem nagelneuen Zuhause haben sie nun 92 Quadratmeter Platz, Kletter- und Rückzugsmöglichkeiten und den Luxus von Wärmestrahlern. Andererseits beheimatet das Stockwerk den fast 140 Quadratmeter großen Madagaskar-Bereich, wo u.a. vier Kattas – die aus dem Film „Madagascar“ bekannten Affen – und eine Riesenschildkröte hausen.
In einem darüberliegenden Zwischengeschoß wurde eine „Begegnungszone“ mit Out- und Indoor-Bereich eingerichtet. Dort kann man gegen Aufpreis mit den Affen auf Tuchfühlung gehen und sie füttern. „Coronavirus-bedingt geht das derzeit nur für Paare oder für Menschen, die im gemeinsamen Haushalt leben“, sagte Mitic. Dafür werden zwölf Termine pro Tag angeboten.
„Existenzkampf“ wegen Coronavirus-Krise
Die restlichen Zoobereiche des Zubaus – in den siebenten Stock soll etwa ein 400.000 Liter fassendes Aquarium kommen – sollen schrittweise in den kommenden Monaten bis Jahren fertiggestellt werden. „Je nach unseren finanziellen Möglichkeiten“, wie Mitic betonte. Denn die Coronavirus-Krise habe das rein privat finanzierte Haus des Meeres „schwer gebeutelt“: „Wir haben 40 Prozent weniger Besucher und entsprechend weniger Einnahmen.“ Die Lage sei „trist“, man führe weiterhin einen „Existenzkampf“.
Nicht gerade hilfreich dabei ist, dass der Zubau selbst auch teurer als geplant wurde. Statt der budgetierten 16 Mio. Euro werden inklusive Innenausbau letztendlich wohl 18,5 Mio. Euro anfallen. Das hat nicht nur mit dem Virus zu tun, da sich schon vorher nicht erwartete Probleme etwa im Bereich der Statik aufgetan hätten. Aber nicht nur das: „Gleich am ersten Bautag wurde eine Granate gefunden, der Flakturm musste evakuiert werden“, erinnerte sich Geschäftsführer Hans Köppen an den schon nicht ganz reibungslosen Start.
Hürden und Herausforderungen
Herausforderungen waren außerdem, die Bauarbeiten bei laufendem Besucherbetrieb durchzuführen und die Tatsache, dass unter dem Gebäude in einigen Jahren im Zuge des U2/U5-Ausbaus die U-Bahn durch das Erdreich fahren soll. Zusätzliche Hürden wie strengere Behördenauflagen verursachten auch zeitliche Verzögerungen.
Vor dem Ausbruch der Pandemie zeigte sich die Chefetage noch zuversichtlich, diese aufholen zu können und trotzdem die Eröffnung im heurigen Frühjahr zu schaffen. Diesem Plan machte letztendlich das Virus einen Strich durch die Rechnung. Mitic verriet am Dienstag auch, was ihm Köppen unlängst anvertraut habe: „No amoi bau i nimmer.“