Polizisten nach der Flucht eines Häftlings kurz nach der Verhandlung am Wiener Straflandesgericht
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Chronik

Geflohener Häftling stellte sich

Nachdem einem Häftling Ende Jänner die Flucht aus dem Wiener Straflandesgericht gelungen ist, sitzt der Mann mittlerweile wieder in Haft. Er hat sich selbst gestellt. Unklar ist, wo sich der Mann während seiner Flucht aufgehalten hat.

Dem Insassen der Justizanstalt Simmering war am 30. Jänner nach einer Verhandlung am Landesgericht für Strafsachen die Flucht gelungen. Der Mann wurde zur Verhandlung ins „Graue Haus“ ausgeführt, dabei trug er keine Handschellen. Er war wegen gefährlicher Drohung mit einer Schreckschusspistole vor Gericht gestanden, die Verhandlung wurde aber vertagt.

Augenzeugen zufolge soll sich der Angeklagte nach dem Prozess die Schuhe zugebunden haben, als ihm ein Handy aus der Kleidung fiel. Als ihn Justizwachebeamte durchsuchten, ergriff der Mann die Flucht. Obwohl das Gebäude sofort abgeriegelt wurde, fehlte von dem Mann jede Spur. Es wurde daraufhin auch ein europäischer Haftbefehl auf den Mann ausgestellt – mehr dazu in Häftling geflohen: Europaweite Suche.

Keine Information zu „Aufenthaltsort nach der Flucht“

Der Mann hat sich dann freiwillig gestellt. „Besagter Insasse ist am 5. März 2020 in Begleitung seines Bewährungshelfers selbstständig in der JA Wien-Simmering erschienen“, bestätigte nun das Justizministerium auf Anfrage von Radio Wien. Der Mann bezeichnete die Flucht als eine Kurzschlussreaktion. „Darüber hinausgehende Informationen liegen uns nicht vor, insbesondere auch nicht zum konkreten Aufenthaltsort nach der Flucht“, heißt es aus dem Ministerium.

Auf seine Strafe hat die Flucht keine Auswirkungen. Der Mann musste lediglich eine Geldbuße zahlen. Wie hoch diese war, wollte das Justizministerium mit Verweis auf Persönlichkeits- und Datenschutzrechte nicht sagen, nur so viel: „Die Geldbuße darf den Betrag von 200 Euro nicht übersteigen.“

Mittlerweile wurde der Mann wegen der gefährlichen Drohung freigesprochen, allerdings wurde er Anfang Juni wegen gewerbsmäßigen Diebstahls rechtskräftig zu 27 Monaten Haft verurteilt. Er soll im September 2019 mit mehreren Mittätern u.a. 84 iPhones aus einem Elektromarkt in St. Pölten gestohlen haben.