Ernst-Kirchweger-Haus (EKH) in Favoriten.
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Wahl 2020

Streit um Schließung des EKH in Favoriten

Im Sommer ist Favoriten mit tagelangen Krawallen in die Schlagzeilen geraten. Die ÖVP fordert nun auch auf Bezirksebene die Schließung des Ernst-Kirchweger-Hauses (EKH). SPÖ-Bezirksvorsteher Marcus Franz ist aber dagegen.

Als Ende Juni türkischstämmige Nationalisten, darunter auch rechtsextreme „Graue Wölfe“, eine Frauendemonstration von linken Aktivisten und Kurden attackieren, folgen tagelange Unruhen im Bezirk. Bezirksvorsteher Franz hat 2017 den bevölkerungsreichsten Bezirk übernommen. Es ist seine erste Wahl.

Den Bezirksvorsteher ärgert, dass Favoriten häufig als Problembezirk beschrieben wird. „Hat geschmerzt, gebe ich zu. Aber wir haben genauso, wenn die Rapid-Ultras über die Laaerbergstraße ins Horrstadtion ziehen, ähnliche Zustände. Möchte man nicht. Es gibt auch einen zuständigen Minister dafür. Es gibt Polizisten dafür“, sagte Franz gegenüber „Wien heute“.

„Leute beschweren sich laufend“ wegen EKH

Bisher ist der SPÖ, nur die FPÖ im Bezirk nahegekommen. Ibiza und Spesenskandal dürften aber auch in Favoriten der ÖVP helfen, die sich zumindest auf 13 Prozent verdoppeln will. Plakatiert ist Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP), nicht der Spitzenkandidat im Bezirk, Wolfgang Baumann. Beide wollen aber dasselbe in die Hand nehmen: Das Ernst-Kirchweger-Haus (EKH). Es soll gechlossen werden, nicht nur wegen der Demo-Ausschreitungen rund um das Haus.

„Seit Jahren gibt es Devastierungen von Häusern rund um das Ernst- Kirchweger-Haus. Die Leute beschweren sich laufend und können aber nichts machen. Viel sinnvoller wäre es, das Haus zu schließen und daraus eine Schule zu machen“, sagte Baumann gegenüber „Wien heute“.

Reumannplatz wird noch „adaptiert“

Das lehnt der SPÖ-Bezirksvorsteher ab und spricht lieber über den noch vor der Wahl umgestalteten Reumannplatz, der manchen Anrainern noch zu wenig grün und nicht kühl genug ist. „Kleine Teile werden noch adaptiert. Da ist ja noch das Expedit, die Unterkunft der Wiener Linien, die ja noch berankt wird. Es kommt noch ein Lokal, mit einem öffentlich zugänglichen WC, was ja auch ein Wunsch war. Schatten haben wir jetzt durch eine Pergola, die wir auch nachverhandelt haben“, sagte Franz.

Kritik an der Umgestaltung kommt von Baumann. „Man hat acht Millionen Euro in den Platz gesteckt. Herausgekommen ist wieder das Zubetonieren des ganzen Platzes“, sagte der ÖVP-Kandidat.

Das Image des Problembezirks wollen beide Spitzenkandidaten jedenfalls aufbrechen und noch mehr Jungfamilien anlocken. Denn mit dem neu errichteten Sonnwendviertel und dem idylisch grünen Ober- und Unterlaa ist Favoriten auch ein Familienbezirk. „Wir sind ein Außenbezirk, aber haben noch relativ günstige Mieten. Und wir haben noch viele Grün- und Freiflächen, 47 Prozent sind Grünanteil. Wir haben die meisten Parkanlagen und die meisten Kinderspielplätze“, sagte Franz.