Simmeringer Hauptstraße
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Wahl 2020

Bezirke: SPÖ erobert Simmering zurück

Die SPÖ holt Simmering und die Leopoldstadt zurück, die Grünen behaupten sich in Währing und gewinnen in der Josefstadt, die ÖVP gewinnt massiv in der City. Erste Hochrechnungen inklusive Wahlkartenprognose zu den Bezirken liegen vor.

Simmering bekam an diesem Wahlsonntag wohl mehr Aufmerksamkeit als sonst. Denn hier stellte die FPÖ mit Paul Stadler ihren einzigen Bezirksvorsteher. Bei der Wahl 2015 betrug der Unterschied exakt 401 Stimmen. Nach der Wahl 2020 sind es ungleich mehr, allerdings liegt dieses Mal die SPÖ weit voran. Sie gewann 1,4 Prozentpunkte dazu und liegt laut Hochrechnung bei 42,2 Prozent. Die FPÖ verlor wie auf Gemeindeebene massiv, nämlich 14,5 Prozentpunkte und erreichte damit 27,3 Prozent. Sie bleibt damit zweitstärkste Partei in Simmering. Auffallend ist, dass von den neun angetretenen Parteien eine einzige Verluste einfuhr, nämlich die FPÖ. Das Team HC Strache erreichte hier 3,9 Prozent, NEOS 3,5 Prozent.

Simmering 100
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Floridsdorf ist der Heimatbezirk von Bürgermeister Michael Ludwig und eine traditionelle Hochburg der SPÖ. Aber 2015 gelang es der FPÖ fast, den Bezirk zu erobern. Am Ende entfielen 38,7 Prozent auf die SPÖ und 37,2 Prozent auf die FPÖ. Fünf Jahre später findet sich die SPÖ mit einem Plus von sieben Prozentpunkten bei 45,4 Prozent wieder. Die FPÖ verlor 27 Prozentpunkte und fiel auf 10,1 Prozent. Das Team HC Strache erreichte 5,7 Prozentpunkte in Floridsdorf.

Grüne in Josefstadt und Währing voran

Fertig ausgezählt ist der achte Bezirk, die Josefstadt. Die ÖVP, die bisher die Bezirksvorsteherin stellten, verlor 0,5 Prozentpunkte und landete laut der Hochrechnung bei 30,1 Prozent. Die Grünen, die schon einmal an der Spitze der Josefstadt waren, gewannen 3,9 Prozent dazu und landeten knapp vor der ÖVP auf 31,1 Prozent. Die Schwankungsbreite liegt allerdings bei drei Prozent, eine Entscheidung gibt es wohl erst mit den Briefwahlstimmen.

Auch in Währing waren die Grünen erfolgreich. Sie konnten mit Bezirksvorsteherin Silvia Nossek ihren knappen Vorsprung von der Wahl 2015 deutlich ausbauen. Ein Plus von 6,8 Prozentpunkten sicherte ihnen den ersten Platz mit 34,9 Prozent. Die ÖVP gewann 0,8 Prozentpunkte dazu, blieb aber mit 28,1 Prozent deutlich hinter den Grünen.

+ 13,4 Prozent für ÖVP in der City

Einen enormen Stimmenzuwachs von 13,4 Prozentpunkte konnte der Bezirksvorsteher in der Inneren Stadt, Markus Figl (ÖVP), laut Hochrechnung auf Bezirksebene für sich verbuchen. Er schaffte es nicht nur, den Verlust der Wahl vor fünf Jahren wieder aufzuholen, sondern konnte auch noch dazugewinnen. Die SPÖ, die aufgrund des knappen Ergebnisses von 2015 darauf gehofft hatte, den 1. Bezirk eventuell umfärben zu können, verlor 1,2 Prozentpunkte. Die Grünen, die ja mit Figl das Projekt „autofreie Innenstadt“ vorantrieben, gewannen 0,7 Prozentpunkte dazu, liegen laut Hochrechnung bei 16,7 Prozent.

Innere Stadt 100
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In Döbling bleibt die neue Volkspartei Wien auch nach der ersten Bezirksvertretungswahl seit 40 Jahren ohne Adolf Tiller (ÖVP) an der Spitze. Sie gewann 3,4 Prozentpunkte dazu und kam so auf 35,9 Prozent. SPÖ (+0,2 Prozentpunkte) und FPÖ (-12,4 Prozentpunkte) waren in Döbling die Verlierer. Das schwarze Heimspiel in Hietzing hat auch in türkis funktioniert. Gegenüber der letzten Wahl 2015 legte Türkis 1,9 Prozentpunkte zu und liegt nun bei 41,2 Prozent, gefolgt von SPÖ, Grünen und NEOS.

Hietzing 100
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Leopoldstadt wird rot

In der Leopoldstadt ist es der SPÖ gelungen, den Bezirk zurückzuerobern. 2016, nach einer Wahlanfechtung, übernahm die Grüne Uschi Lichtenegger den Bezirksvorstand. Zahlreiche Streitpunkte wie etwa Pop-up-Radwege und Praterstraße ließen aber offenbar den grünen Vorsprung dahinschmelzen.

Leopoldstadt 100
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In Rudolfsheim-Fünfhaus blieb Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal ungefährdet. Seine Zustimmung zum Gürtelpool dürfte keine negative Rolle gespielt haben, die SPÖ legte laut Hochrechnung um rund zwei Prozentpunkte zu.

Im Alsergrund lag laut Hochrechnung Saya Ahmed bei ihrer Wahlpremiere voran. Sie erreichte für die SPÖ mit einem Plus von 1,2 Prozentpunkten 32,5 Prozent. Die Grünen, denen der erste Platz auch zugetraut worden war, verloren 0,7 Prozentpunkte und liegen mit 26,8 Prozent an zweiter Stelle. NEOS als viertstärkste Partei kam auf 9,9 Prozent. Auf der Wieden trat mit Lea Halbwidl ebenfalls eine SPÖ-Bezirksvorsteherin an, die bei der Wahl 2015 nicht dabei war. Sie baute den Vorsprung ihres Vorgängers um einen Prozentpunkt aus und kam auf Bezirksebene somit auf 33 Prozent. Die Grünen, die sich ebenfalls Chancen ausgerechnet hatten, verloren minimal und liegen bei 26 Prozent. Die ÖVP holte stark auf und kam auf 21 Prozent.

Mariahilf bleibt in roter Hand

Seit 2001 ist in Mariahilf die SPÖ an der Macht. Bezirksvorsteher Markus Rumelhart gelang es, den eher knappen Vorsprung seiner Partei weiter auszubauen. Das Plus von 3,6 Prozent bedeutet 37,6 Prozent im Bezirk, die Grünen verloren 1,6 Prozentpunkte, sie bleiben mit 28,2 Prozent zweitstärkste Partei. Die ÖVP konnte auf der Landstraße am meisten Stimmen von allen Parteien dazugewinnen, ist mit 16,7 Prozent drittstärkste Partei hinter den Grünen (21 Prozent) und der SPÖ mit 37,7 Prozent. In Margareten behauptete sich die SPÖ an der Spitze, kam auf 37,1 Prozent und bekommt mit Silvia Jankovic eine neue Bezirksvorsteherin, nachdem ihre Vorgängerin nicht mehr nominiert wurde. Grüne und ÖVP legten zu und erreichten 25,7 bzw. 13,7 Prozent. NEOS kam auf 7,4 Prozent.

In Meidling darf sich Bezirksvorsteher Wilfried Zankl, der erst seit rund einem halben Jahr im Amt ist, darauf freuen, weiterzumachen. Er baute den Vorsprung für die SPÖ um 4,4 Prozentpunkte auf 43,3 Prozent aus. Die ÖVP landete auf Platz zwei, gefolgt von Grünen, FPÖ und NEOS. Fast ident das Bild in Penzing, wo die SPÖ mit 37,1 Prozent voran bleibt. Es folgen ÖVP, Grüne, sowie fast gleichauf NEOS und FPÖ.

Grüne Hochburg in Neubau

Neubau ist seit 2001 die grüne Bastion in Wien. Die Grünen gewannen nun minimal dazu (+0,2 Prozentpunkte) und stehen damit bei 41,2 Prozenten. Die stärksten Zugewinne erreichte LINKS mit 4,3 Prozentpunkten, die ÖVP legte um 3,8 Prozentpunkte zu und ist hinter der SPÖ (21,9 Prozent) Dritte im Bezirk mit 14 Prozent.

Neubau 100
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Rot bleibt hingegen Ottakring: Die SPÖ verbesserte sich um ein Prozent auf 39,8 Prozent. Auf Platz zwei folgen die Grünen vor der ÖVP. Die FPÖ erlebte einen Absturz um fast 20 Prozent auf 6,7. Einziger Wermutstropfen für die Blauen: Die Polizeisiedlung, jener Wahlsprengel, wo die Partei stets die stärksten Ergebnisse einfuhr, ist auch bei dieser Wahl blau gefärbt – das zeigt die ORF/SORA-Hochrechnung der Wahlsprengel.

Beeindruckende Zahlen in Favoriten

Acht Prozentpunkte Zuwachs für die SPÖ (auf 48,4 Prozent), 27,3 Prozentpunkte Verlust für die FPÖ, zehn Prozent Zuwachs für die ÖVP: In Favoriten verschoben sich Stimmenanteile in sehr großem Ausmaß. Das Team HC erreichte in Favoriten 5,1 Prozent.

Favoriten 98
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In Hernals lenkt Ilse Pfeffer seit 2002 die Geschicke und wird es wohl auch weiter tun. Sie baute ihren Vorsprung auf 34,8 Prozent aus. Ihrer SPÖ folgen als zweitstärkste Partei die Grünen (22,1 Prozent) und die ÖVP (18,9 Prozent). In der Brigittenau legte die SPÖ um 5,5 Prozentpunkte zu und baute ihren Vorsprung auf 47,2 Prozent aus. Grüne (14,4) und ÖVP (14,5) liegen jetzt quasi gleichauf, NEOS erreichten 4,9 Prozent. Die SPÖ bleibt auch stärkste Partei in der Donaustadt und in Liesing. Bemerkenswert ist hier der Verlust der FPÖ mit einem Minus von 26,3 Prozentpunkten. In Liesing baute die SPÖ ihren Vorsprung aus (40,5 Prozent), mit 12,1 Prozentpunkten massiv zugelegt hat die ÖVP (22,9 Prozent und zweitstärkste Partei im Bezirk), die Grünen dahinter auf 11,4 Prozent.