Blick aus Fenster auf Wien
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Wirtschaft

Hotels: Gastfreundschaft der Zukunft mitten in Krise

Das Hilton Vienna Park hat seine millionenschwere Renovierung nach 18 Monaten abgeschlossen und ist wieder geöffnet. Es soll für die „Gastfreundschaft der Zukunft“ stehen – wenn die Gegenwart der Coronakrise erst einmal überwunden ist.

Das Hotel Hilton beim Wiener Stadtpark rüstet sich für die Zukunft und setzt dabei auf die lokale Designsprache. Es gibt Barhocker im Otto-Wagner-Stil, theatralische Verzierungen und Polsterungen, die von Josef Hoffmann inspiriert sind, sowie vergoldete Glasschirme mit Designs, die an Gustav Klimt erinnern. Die Zimmer und Suiten folgen dem Stil der Wiener Sezession. So wie sämtliche Gästezimmer wurden auch Restaurants, Bars und Veranstaltungsräume komplett erneuert.

Hotel Hilton Außenansicht
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Das Hotel Hilton beim Stadtpark wurde rundumerneuert und verfügt nun über 663 Zimmer

78 Gästezimmer und Suiten kamen im 15. Stock noch dazu, das Hotel verfügt nun über 663 Zimmer, alle mit Panoramablick auf Wienfluss und Stadtpark. Als erstes Hotel in Zentraleuropa führt das Hilton Vienna Park „Five Feet To Fitness Rooms“ ein. Wer lieber in seinem Zimmer trainiert, kann sich Fitnessgeräte in sein Zimmer bringen lassen.

„Neuer Standard“ soll Tourismus beflügeln

Das Hotel ist nach eigenen Angaben „Europas größtes innerstädtisches Meeting- und Event-Hotel“. Nicht nur deswegen sei die „vollständige Umgestaltung und Erweiterung während des laufenden Betriebs“ eine Herausforderung gewesen. Sowohl Zeitplan als auch Kostenrahmen seien trotz Covid-19 eingehalten worden“, sagte Christoph Wendl, CEO der Wealthcore Investment Management, der den Umbau in den vergangenen Monaten erfolgreich gemanagt hat.

Neue Konzepte für Wiener Hotels

Die Zimmer der Wiener Hotels sind zum Großteil leer. Neue Konzepte sind jetzt gefragt, um die Krise zu überleben. Ein Überblick über die Pläne der Wiener Hotels.

„45 Jahre nach der Eröffnung des ersten Hilton Hotels in Österreich setzen wir mit dem Hilton Vienna Park einen neuen Standard für Gastfreundschaft in Wien, der den Tourismus in der Stadt beflügeln wird", hofft Norbert B. Lessing, Area General Manager von Hilton Hotels & Resorts auf die Zukunft.

Zimmer mit Sportgeräten
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Fitnessgeräte können zum Trainieren auf das Zimmer bestellt werden

„Ermutigendes Signal für die Zukunft“

Wiens Karten für die Zeit nach der Krise stünden gut, „auch wenn der Städtetourismus weltweit durch die Covid-19 Pandemie hart getroffen wird“, urteilte auch WienTourismus-Direktor Norbert Kettner bei der Eröffnung am Donnerstag. Wiens Bekenntnis zu einer qualitätsvollen Visitor Economy, sein überreiches Kulturangebot und seine Rolle als Standort internationaler Organisationen und Unternehmen bilden ein solides Fundament für Freizeittourismus und Geschäftsreisen.

Auch Tourismusministerin Elisabeth Köstinger sieht in der Neueröffnung ein wichtiges Signal Richtung Zukunft: „Die Stadthotellerie gehört zu den Hauptbetroffenen der Coronakrise." Dort, wo es möglich ist, sei es umso wichtiger, die Zeit für Investitionen zu nützen und bereit zu sein, wenn der Städtetourismus wieder anläuft. Renovierung und Neueröffnung des Hilton seien ein ermutigendes Signal für die gesamte Branche.

Normalisierung für nächstes Jahr erwartet

Aber selbst elegantes Design kann die Krise derzeit nicht überdecken. So hofft man selbst im Hilton darauf, dass es wieder besser wird, „dass sich die Situation in den nächsten Wochen wieder ändert und wir erwarten dann auch nächstes Jahr eine Normalisierung. Auch mit der Hoffnung, dass wir Impfstoffe bekommen und sich der Markt dann wieder beruhigt“, wie Lessing betonte.

Das Problem ist aber, dass nicht nur internationale Urlauberinnen und Urlauber ausbleiben, sondern auch große Geschäftstermine und Kongresse. Das spüren alle Hotels in Wien, vom Luxushotel bis hin zur Bed-and-Breakfast-Unterkunft.

Essbereich Hilton
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Leere Hotels auch, weil Geschäftstermine und Kongresse nicht stattfinden

Betriebe derzeit „de facto leer“

„Wir haben eine Auslastung von zehn bis 15 Prozent. Das heißt, die Betriebe sind de facto leer“, schilderte Markus Gratzer von der Österreichischen Hoteliervereinigung die aktuelle Lage. Und anders als Lessing meinte er, dass gerade für den Wiener Tourismus, wenn man ihn realistisch betrachtet, „die Lage sehr ernst und angespannt bleiben wird“.

Die Hoteliervereinigung rechnet damit, dass es Jahre dauert, bis sich die Branche von der Krise erholen werde. Wiener und Wienerinnen könnten aber durchaus von der Krise auch profitieren. Denn im Hilton kann man die Präsidentensuite für kleine private Feiern mieten.