Peter Hacker (SPÖ) im „Wien heute“-Interview
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Gesundheit

Stadt besorgt zwei Millionen Schnelltests

Neben flächendeckenden Testungen in Pflegeheimen sollen ab nächster Woche an verschiedenen Standorten in der Stadt Ordinationscontainer aufgestellt werden. Dort sollen in der Schnupfen- und Grippezeit symptomatische Personen sofort per Schnelltest auf eine Infektion überprüft werden.

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) berichtete im Interview mit „Wien heute“, dass sich die Stadt für die neue Teststrategie vorsorglich die Option auf ein Kontingent von zwei Millionen Antigen-Tests sicherte. Hacker berichtete, dass das Projekt in der Pilotphase mit drei Containerstandorten starten wird, die bei Erfolg auf insgesamt 30 in der ganzen Stadt ausgeweitet werden.

Er sprach von „Checkboxen“: Die Idee dahinter sind Ordinationscontainer, bei denen symptomatische Personen in der Schnupfen- und Grippezeit sofort per Schnelltest auf eine Infektion überprüft werden. Ist das Ergebnis negativ, bekommt man an Ort und Stelle gleich eine Behandlung durch die anwesende Ärztin bzw. den Arzt. Im Fall eines positiven Resultats, also einer nachgewiesenen Coronavirus-Infektion, wird vom dortigen Mediziner einer Absonderung ausgesprochen und die Person muss sich in Quarantäne begeben.

Gast bei „Wien heute“: Peter Hacker

Gesundheitsstadtrat Hacker (SPÖ) im „Wien heute“-Interview zu den Verschiebungen von OP-Terminen und den neuen Teststrategien der Stadt

20.000 Schnelltests „liegen schon da“

Die Bundeshauptstadt habe „mehr als zwei Millionen Antigen-Tests gesichert“, so Hacker. Sie werden in Tranchen geliefert. „20.000 Stück liegen schon da“, sagte der Ressortchef. Es gibt eine Kaufoption auf bis zu zwei Mio. Stück, wobei sie nicht alle gekauft werden müssen – etwa dann, wenn in naher Zukunft ein noch besseres Produkt auf den Markt kommen sollte.

Testung ohne Terminvereinbarung

Das Projekt wurde in Kooperation mit der Ärztekammer entwickelt, die eingesetzten Mediziner stellt der Ärztefunkdienst. Patienten können laut Stadtrat in der Probephase ohne Terminvereinbarung hinkommen. Sollte es nötig sein, werde man sich ein Terminmanagement überlegen. „Wir wollen Coronavirus-Infektionen nicht in den Arztpraxen haben“, sagte Hacker. Durch die Container sollen die niedergelassenen Ärzte entlastet werden. Bis auf Weiteres gilt aber jedenfalls, dass positive Antigen-Test-Ergebnisse durch einen herkömmlichen PCR-Test, der weiterhin der „Goldstandard“ unter den Testmethoden ist, noch einmal überprüft werden.

Bewohnerinnen und Bewohner eines Pflegewohnhauses
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Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sollen großflächig getestet werden

Schnelltests für alle Wiener Pflegeheimbewohner

„Menschen die wegen Corona im Spital sind, sind weit über 60. Deshalb müssen vor allem ältere Menschen geschützt werden“, so Hacker in „Wien heute“. Er reagiert mit flächendeckenden Testungen in Wiens Pflegeheimen: Alle rund 17.000 Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegewohnhäuser sollen ab 3. November auf das Coronavirus getestet werden. Dabei kommen ebenfalls die Antigen-Schnelltests zum Einsatz, wie der Gesundheitsstadtrat mitteilte. Das Screening soll dann binnen acht bis neun Tagen abgeschlossen sein.

90 Einrichtungen sollen so innerhalb einer guten Woche komplett durchgetestet werden. Geplant ist, täglich bei rund 2.000 Bewohnerinnen und Bewohnern – sie zählen zu den besonders gefährdeten Gruppen, wenn sie sich mit SARS-CoV-2 infizieren – einen Abstrich vorzunehmen. „Das ist ein Probedurchlauf mal, aber wir denken, dass die Antigen-Tests wirkliche Game-Changers sein werden“, sagte Hacker. Dank Antigen-Test liegt ein Ergebnis bereits nach wenigen Minuten vor. 20 Teams, bestehend aus Sanitätern und Administrationskräften, sind für die Schwerpunktaktion im Einsatz.