Gewinnerinnen und Gewinner vom Redewettbewerb Sag’s Multi
VWFI/ Sophie Kirchner
VWFI/ Sophie Kirchner
Bildung

„Sag’s Multi“: Bewerb zu Mehrsprachigkeit

Bereits zum zwölften Mal halten Jugendliche bei dem mehrsprachigen Wettbewerb eigens erstellte Reden. Die einzige Vorgabe: Zwischen mindestens zwei Sprachen muss gewechselt werden. Bis Ende November ist eine Online-Anmeldung möglich.

„Man hat eine Geschichte und es gibt Leute, die nicht wissen, was du durchgemacht hast. Wenn du die Chance hast, darüber zu erzählen, dann ist es die Chance, die man nutzen soll“, begründet Khadra Mahad ihre Teilnahme am diesjährigen Redewettbewerb. Neben Mahad nehmen viele weitere Schülerinnen und Schüler ab der siebenten Schulstufe an „Sag’s Multi“ teil. Bei den vorgetragenen Reden muss zwischen Deutsch und der Erstsprache oder Deutsch und einer erlernten Fremdsprache mehrmals gewechselt werden. Ob Französisch, Serbisch oder Mongolisch: In den vergangenen Jahren kamen etliche Sprachen bei dem Wettbewerb zum Einsatz.

Jedes Jahr findet der Wettbewerb unter einem anderen Motto statt. Das diesjährige Hauptthema lautet: „Wer, wenn nicht wir? Wann, wenn nicht jetzt?“. Die Unterthemen spiegeln aktuell relevante Themen wider wie etwa den Klimawandel oder die sozialen Netzwerke. Auch bei der Präsentation können die Schülerinnen und Schüler ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Von Poetry Slam über Chanson bis hin zu Tanzauftritten.

Jury bewertet die Performance

Der Wettbewerb findet in mehreren Phasen statt. Die Nominierungsphase läuft bereits seit Ende Oktober. Zwischen dem 12. und 27. November können sich Schülerinnen und Schüler mit einem drei- bis vierminütigen Video für die Vorrunde qualifizieren. In drei – nach Schulstufen gegliederten – Kategorien werden dann die Reden von einer Jury bewertet.

Jury applaudiert bei Redewettbewerb
Verein Wirtschaft für Integration
In jedem Bundesland bewertet eine eigene Jury nach einem bewährten Punktesystem

Erstmals findet die Vorrunde des Wettbewerbs digital statt. Bezüglich der weiteren Runden zeigen sich die Veranstalter jedoch optimistisch: Ab dem Frühjahr sind die Veranstaltungen wieder mit Publikum geplant. Am 1. Oktober 2020 hat der ORF die Trägerschaft des Wettbewerbs übernommen und wird das Projekt in all seinen Medien begleiten. Im Juni 2021 ist auf ORF III der bundesweite Abschluss geplant.

Für die Umsetzung ist unter anderem ORF-Moderatorin Eser Akbaba zuständig. Die ehemalige Wetter-Moderatorin will mit dem Projekt junge Talente auf die Bühne holen. „Um zu zeigen, dass eine Sprache gleich viel wert ist“, so Akbaba, die selbst dreisprachig aufgewachsen ist. Aus diesem Grund handle es sich bei dem Projekt um eine Herzensangelegenheit für sie.

Bisher 88 unterschiedliche Sprachen

Die Bilanz der letzten elf Durchgänge kann sich durchaus sehen lassen: 4.174 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, 6.400 gehaltene Reden und 88 gesprochene Sprachen. Diese sprachliche Vielfalt ist kaum verwunderlich – haben fast 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Österreich eine andere Familiensprache als Deutsch.

Gewinnerinnen und Gewinner vom Redewettbewerb Sag’s Multi
VWFI/ Sophie Kirchner
Bereits zum zwölften Mal werden Schülerinnen und Schüler für ihre Reden bei „Sag’s Multi“ ausgezeichnet

Das Projekt wurde 2009 von dem Verein „Wirtschaft für Integration“ gemeinsam mit EDUCULT – Denken und Handeln im Kulturbereich ins Leben gerufen. „Der Grundgedanke von Sag’s Multi! ist es den gegenseitigen Respekt in Verbindung mit dem Willen die Vielfalt von Menschen in Sprache, kultureller Prägung und Herkunft als Bereicherung anzuerkennen, zu fördern“, heißt es auf der Website von „Sag’s Multi“.