Gemeindebau in Wien
APA/HERBERT NEUBAUER
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Chronik

Attentäter legal und unauffällig im Gemeindebau

Dass der am Montag von der Polizei erschossene Attentäter seit Mai 2020 in einer Gemeindewohnung gelebt hat, erscheint zunächst vielleicht befremdlich und lässt Oppositionspolitiker schäumen. Doch er hat die Wohnung laut Wiener Wohnen völlig legal bekommen.

Der spätere Attentäter beantragte im Februar auf dem sogenannten Jungwiener Ticket eine Wohnung in einem Gemeindebau. Das soll jungen Erwachsenen ermöglichen, von zu Hause ausziehen zu können. Laut Wiener Wohnen erfüllte der Mann alle Voraussetzungen, hat unter anderem mehr als zehn Jahre bei seinen Eltern gewohnt und war in Wien hauptgemeldet. An seinem Anspruch auf eine Wohnung ändere auch die Haft nichts, hieß es zudem.

„Keine privilegierte Vergabe“

Auch von einer priviligierten Vergabe könne keine Rede sein. Der Mann habe keine Ansprüche gestellt, ihm sei der Bezirk egal gewesen und er habe sich auch mit einer sonst eher unbeliebten Ein-Zimmer-Wohnung zufrieden gegeben. Solche Wohnungen seien in der Regel innerhalb von zwei oder drei Monaten zu bekommen. Aufgefallen sei der Mieter nicht, hieß es weiter. Er sei völlig unauffällig gewesen, es habe keine Beschwerden gegeben und er habe seine Miete pünktlich bezahlt.

Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp hatte zuvor von einer „Eiltempo-Gemeindewohnung für Dschihadisten“ gesprochen, während junge Familien jahrelang auf Sozialwohnungen warten müssten. Er forderte von der künftigen Stadtregierung ein Umdenken und damit ein hartes Vorgehen gegen jede Form des politischen Islam.