Mechaniker mit Schraubenschlüssel
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

4.000 Reparaturen mit Gutschein erfolgt

Seit September gibt es in Wien den Reparaturbon: Die Stadt übernimmt damit teilweise die Kosten, maximal 100 Euro. Bisher wurden mit dem Gutschein rund 4.000 Reparaturen durchgeführt. Kritik kommt aber von der Wirtschaftskammer.

Nach dem Restaurantgutschein stellt der Reparaturbon eine weitere Variante dar, wie in der Coronavirus-Krise die Wirtschaft belebt werden soll. Der Bon kann für Reparaturen aller Art genutzt werden. Die Hälfte der Kosten, maximal 100 Euro, zahlt die Stadt. Spitzenreiter fürs Reparieren sind laut der Wiener Umweltschutzabteilung elektrische und elektronische Geräte, sie machen rund 67 Prozent der bisherigen Abrechnungen aus. Konkret sind es 2.955 Stück, wobei es sich dabei überwiegend um Mobiltelefone und Tablets handelt.

Nur Betriebe im Reparaturnetzwerk

Die übrigen Gegenstände, die repariert und nicht weggeschmissen wurden, sind Möbel, Schuhe, Bekleidung, Fahrräder etc. Gefördert werden ausschließlich Reparaturdienstleistungen von Betrieben des Wiener Reparaturnetzwerkes, die beim Wiener Reparaturbon mitmachen. Der Reparaturbon kann auf der Website heruntergeladen werden und dann im Partnergeschäft beim Zahlen eingelöst werden. Die Förderung wird sofort vom Rechnungsbetrag abgezogen.

Übernommen werden 50 Prozent der Bruttoreparaturkosten bis zum maximalen Förderbetrag von 100 Euro. Sollte sich die Reparatur doch nicht mehr auszahlen, übernimmt der Wiener Reparaturbon einmalig die anfallenden Kosten für Kostenvoranschläge bis zu 45 Euro zu 100 Prozent.

Wirtschaftskammer: Oft lange Wartezeiten

Die Wiener Wirtschaftskammer kritisiert, dass der Bon nur für einen bestimmten Zeitraum gelte. Durch die oft langen Wartezeiten bestehe dann die Gefahr, dass man den Zeitraum überschreite, erklärte Maria Smodic-Neumann von der Sparte Handwerk: „Das heißt, es könnte theoretisch sein, dass Kunden nicht in den Genuss kommen, ihre Reparaturen auch erledigt zu bekommen.“

Der Grund dafür – und das ist der zweite Kritikpunkt der Kammer: Der Reparaturbon kann eben nur in Betrieben eingelöst werden, die sich im Netzwerk der Stadt registriert haben. Weil das zu bürokratisch sei und auch Geld koste, so Smodic-Neumann, gebe es derzeit nur knapp 40 Betriebe, die den Reparaturbon annehmen.

Von einem großen Erfolg spricht dagegen Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ): „Reparieren statt wegschmeißen, das ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz und ich freue mich, dass die Wienerinnen und Wiener unser Angebot so gut annehmen.“ Allein in dieser ersten Phase wurden laut Berechnungen Stadt Wien – Umweltschutz rund 100 Tonnen CO2-Äquivalent eingespart.