Humanic Sackerl
APA/Helmut Fohringer
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Wirtschaft

Humanic entschuldigt sich für Rabattaktion

Eine 50-Prozent-Rabattaktion des Schuhhändlers Humanic hat am Samstag einen regelrechten Ansturm in den Filialen ausgelöst und für heftige Kritik gesorgt. Die Schuhkette bereut die „kurzsichtige Aktion“, wie es in einem Statement hieß.

„Es gibt nichts schönzureden. Wir entschuldigen uns. Die Kritik schmerzt und sie ist berechtigt!“, heißt es in einem Statement auf Facebook. Das Unternehmen habe die Resonanz „völlig unterschätzt“. „Mit einem derartigen Ansturm war auch aufgrund aller uns vorliegenden Erfahrungswerte nicht im Entferntesten zu rechnen“, so Humanic. Man wollte Kunden vor dem Coronavirus-Lockdown noch eine Freude bereiten, anstatt auf der Winterware sitzen zu bleiben.

Angebote für Onlineshop geplant

Die Kritik an der Aktion war auch am Montag noch nicht abgeebbt. „Massen in die Stores zu locken ist in der derzeitigen Situation einfach nur unangebracht!“, schreibt eine Userin auf Facebook. Humanic zeigte sich reumütig: „Wir bedauern diesen Fehler zutiefst und möchten uns bei allen, bei denen durch den großen Andrang Irritationen entstanden sind, in aller Form entschuldigen.“

Schlange vor Geschäft auf Kärntner Straße am 14. November 2020
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Lange Schlangen am Samstag vor einem Geschäft der Kette in der Kärntner Straße

Als österreichisches Traditionsunternehmen mit 2.200 Beschäftigten sei man in der aktuellen Situation sehr herausgefordert. „Wir machen unsere Umsätze derzeit überwiegend noch im stationären Geschäft. Wir und auch zahlreiche weitere österreichische Unternehmen leben vom Saisongeschäft. Es gibt ein Zeitfenster, in dem die Bevölkerung saisonale Winterartikel kauft. Das ist üblicherweise genau jetzt“, so die Schuhhandelskette. Das Unternehmen arbeite nun an neuen Rabattangeboten für den Onlineshop.

Handelsobmann: „Reserven sind aufgezehrt“

Dass momentan derartige Rabattaktionen gefahren würden, zeige einfach, wie hart im Handel um Marktanteile, Umsätze und Liquidität gekämpft werde, sagte WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik im APA-Gespräch. „Nach sechs Monaten Krise sind die Reserven aufgezehrt.“ Jede Rabattaktion diene dazu, die Frequenz zu steigern. Im Modehandel müsse bereits jetzt die Saisonware für das Frühjahr bezahlt werden.

Trefelik betreibt selbst ein Damenmodengeschäft in der Wiener Innenstadt. Von einem Run könne er weder am Samstag noch am Montag berichten, „ganz und gar nicht“. „Ich habe viele Rückmeldungen von Betrieben, wo das genauso ist. Man muss den Handel sehr differenziert betrachten“, so der Branchenvertreter.

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Eindrücke von der Mariahilfer Straße vor dem Lockdown
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Impressionen am letzten Tag vor dem Lockdown
Eindrücke von der Mariahilfer Straße vor dem Lockdown, H&M
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Eindrücke von der Mariahilfer Straße vor dem Lockdown, Schlange TK Maxx
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Viele übten sich im Schlangestehen
Eindrücke von der Mariahilfer Straße vor dem Lockdown
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Die Mariahilfer Straße war nicht voll, aber auch nicht schlecht besucht
Eindrücke von der Mariahilfer Straße vor dem Lockdown, TK-Maxx
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Vor allem bestimmte Geschäfte zogen die Massen an
Menschenschlangen vor Geschäften
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Menschenschlange vor Geschäft
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Schlange
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Menschenschlangen am Tag vor dem Lockdown

Viele Einkäufer trotzten dem feuchtkalten Wetter am Montag und schleppten Einkaufssackerln von Mode-, Sport- und Technikgeschäften nach Hause, bevor diese wegen der Verschärfung des Lockdowns geschlossen halten müssen. Menschenschlangen bildeten sich vor einigen Geschäften.

Die Kärntnerstraße Richtung Stephansplatz in der City war mittelmäßig besucht, man kennt sie auch deutlich voller. Aber auch dort bildeten sich vor manchen Geschäften Schlangen – etwa vor Mode-oder Elektronik-Shops. Selbiges war am Graben der Fall. „Jetzt wollte ich da ins Kaffeegeschäft gehen und da ist schon wieder eine Schlange heraußen“, beklagte sich eine ältere Dame. Auffallend war, dass zunehmend Menschen auch im Freien eine Mundnasenschutzmaske tragen. Gut besucht war auch die Mariahilfer Straße. Auch hier gab es vor gewissen Geschäften Menschenschlangen.