Regierung präsentiert einheitlichen Aktionsplan: Karl Nehammer, Walter Kogler, Sebastian Kurz, Rudolf Anschober
APA/Hans Punz
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Politik

Zweifel am CoV-Krisenmanagement steigt

Die Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus und die Bereitschaft, zur Eindämmung der Pandemie vorübergehend Freiheitsrechte aufzugeben, steigen in der Bevölkerung. Gleichzeitig ist nur noch die Hälfte der Meinung, dass die Regierung richtig mit der CoV-Krise umgeht.

Die Angst vor einer Ansteckung ist wieder gestiegen (57 Prozent der Befragten). Erstmals seit April ist auch die Bereitschaft gestiegen, vorübergehend Freiheitsrechte aufzugeben (80 Prozent). Dennoch ist laut der Studie nur noch die Hälfte der Bevölkerung der Meinung, dass die Regierung mit dem Virus richtig umgeht. Der Anteil jener, die der Meinung sind, die Pandemie sei nicht unter Kontrolle, erreichte mit 83 Prozent den höchsten Wert seit dem Ausbruch der Krise.

Institut sieht „Hinwendung zum Negativen“

Das geht aus einer am Mittwoch präsentierten Studie hervor, die das Gallup-Institut in Kooperation mit dem Medienhaus Wien erstellt hat. Das Institut erhebt seit Mitte März regelmäßig die Stimmungslage sowie die Mediennutzung in der Coronavirus-Krise. Für die aktuelle Umfrage wurden 1.000 Personen zwischen 5. und 10. November online befragt. Sie ist repräsentativ für die webaktive Bevölkerung ab 16 Jahren.

Kohlmarkt am 14. November 2020
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Auch wenn kurz vor dem erneuten Lockdown Massen auf der Straße unterwegs war – die Akzeptanz für solche Maßnahmen steigt

„Wir haben in allen Fragen eine Hinwendung zum Negativen“, sagte die Leiterin des Gallup-Instituts, Andrea Fronaschütz, bei der Präsentation der Studie. Viele Werte seien mit jenen aus dem März vergleichbar. Zum ersten Mal ist knapp mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) der Ansicht, dass die Maßnahmen zur Coronavirus-Bekämpfung mehr Schäden verursachen werden als Covid-19 selbst.

Wirtschaftliche Folgen schwerwiegender eingeschätzt

Freiheitseinschränkungen und soziale Isolation werden indirekt zu mehr gesundheitlichen Schäden führen als die Krankheit selbst, glauben 56 Prozent. 63 Prozent vermuten, dass die wirtschaftlichen Folgen der Maßnahmen das Leben von mehr Menschen zerstören werden als das Coronavirus.

Erstmals abgefragt wurde, wie sich die Österreicher im Vergleich zu anderen EU-Ländern sehen: Fast zwei Drittel (60 Prozent) sagen, dass es uns in der Krise besser gehe als Menschen in anderen Ländern. Allerdings sind nur 42 Prozent der Meinung, dass Österreich bei der Bewältigung der Coronavirus-Krise mehr Erfolg als andere habe und nur 39 Prozent finden, dass die österreichische Regierung eine bessere Strategie als andere EU-Länder verfolge.

81 Prozent meiden gelegentlich CoV-Berichterstattung

Auch der Medienkonsum wurde vom Gallup-Institut wieder untersucht: Hier mache sich eine Ermüdung breit, die mittlerweile bei 81 Prozent gelegentlich zu einem aktiven Vermeiden von Nachrichten über das Coronavirus geführt habe, sagte Fronaschütz. Mehr als ein Drittel meiden sie häufig bzw. sehr häufig, weitere 46 Prozent weichen ihnen gelegentlich aus.

Als Grund geben 45 Prozent an, dass sie sich durch zu viele Nachrichten überlastet fühlen und es schwierig sei, den Überblick zu behalten. 29 Prozent sagen, es beeinträchtige ihr psychisches Wohlbefinden, 14 Prozent vertrauen den Medien nicht. Die am häufigsten genutzte Nachrichtenquelle, um sich über das Virus zu informieren, ist weiterhin das Fernsehen (79 Prozent), gefolgt von Zeitungen (Print und Online; 56 Prozent), Radio (49 Prozent) und den Sozialen Medien (32 Prozent).