Die Wienerin verkörperte auf der Bühne oft die kultivierte, gebildete Salondame, ihr Filmdebüt gab sie in „Glaube an mich“, dem ersten österreichischen Spielfilm nach dem Zweiten Weltkrieg.
Senta Wengraf wurde am 10. Mai 1924 in Wien geboren und besuchte nach der Matura die Schauspielschule. 1946 debütierte sie am Volkstheater, weitere Stationen waren danach das Burgtheater, das Salzburger Landestheater und das Düsseldorfer Schauspielhaus. Am Theater in der Josefstadt war sie 1955 erstmals zu sehen, 1978 wurde sie schließlich Ensemblemitglied und blieb es 20 Jahre lang.
„Muse“ von Marcel Prawy
Eine ihrer bekanntesten Filmrollen war jene in der „Sissi“-Reihe an der Seite von Romy Schneider, in der sie Sissis Hofdame Gräfin Bellegarde verkörperte. Aber auch mit Marika Rökk („Das Kind der Donau“, 1949) und Josef Meinrad („Mein Freund Leopold“, 1950) drehte Wengraf, die zudem in zahlreichen Fernsehproduktionen und Hörspielen mitwirkte.
Goldenes Ehrenzeichen für Wengraf
In jungen Jahren war Wengraf mit Christoph Herberstein verheiratet, jahrzehntelang war sie später als „Muse“ von Marcel Prawy präsent. Nach dessen Tod im Jahr 2003 übergab die als Erbin eingesetzte Wengraf das in seinen legendären Plastiksackerln zusammengetragene Archiv an die Wiener Stadt- und Landesbibliothek. 2008 erhielt Wengraf das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.
Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer zeigte sich Sonntagabend betroffen: „Sie hat als Filmschauspielerin die österreichischen Nachkriegsjahre entscheidend mitgeprägt und die wichtigsten Theaterbühnen des deutschsprachigen Raums sowie zahlreiche unvergessliche Fernsehproduktionen mit ihrer Bühnenpräsenz und ihrem Charme bereichert. Meine Gedanken sind bei ihren Angehörigen und Freunden."
ORF III zeigt am Sonntag, dem 13. Dezember, um 11.20 Uhr „in memoriam Senta Wengraf“ eine Inszenierung von „Minister gesucht“, die 1985 in den Wiener Kammerspielen aufgezeichnet wurde.