Pflanzliche Schlafmittel
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Wirtschaft

Verkauf von Schlafmitteln steigt

Kurzarbeit, weniger soziale Kontakte, Ungewissheit: Die Coronaviruskrise verstärkt die psychische Belastung der Menschen. Das schlägt sich offenbar auch in Schlafstörungen nieder. Es werden derzeit vermehrt Schlaf- und Beruhigungsmittel verkauft.

Es sind herausfordernde Zeiten und darunter leidet oftmals auch der Schlaf. Das bemerken auch Apothekerinnen und Apotheker. „Die letzten Monate war eindeutig eine erhöhte Nachfrage nach Schlaf- und Beruhigungspräparaten bemerkbar. Es ist einfach so, dass die Leute unruhiger sind, sich Gedanken über die Zukunft machen“, sagte Apotheker Felix Lerch gegenüber „Wien heute“.

„Besser früher Hilfe“ holen

Einschlaf- und Durchschlafstörungen bemerkt auch Psychotherapeutin Sabine Schreckenthaler bei ihren Patientinnen und Patienten. Sie rät, auf die Schlafhygiene zu achten und gut zu lüften. Auch „vielleicht mal mit Düften zu arbeiten, oder überlegen, was die Themen sind, warum es am Schlafen scheitert. Was hält einem vom Schlaf ab? Und dann besser früher zu einem Professionalisten zu gehen, als zu spät“, so Schreckenthaler.

Schlafmittel-Konsum nimmt zu

Die unsichere Lage in Corona-Zeiten und die dunkle Jahreszeit lassen offenbar viele zu Schlafmittel und Co. greifen. Die Apotheker raten aber dazu auch ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Apothekerinnen und Apotheker empfehlen bei leichten Beschwerden vor allem pflanzliche Arzneien. „Das sind Präparate, die Extrakte der Passionsblume, Lavendelöl oder Baldrian enthalten“, sagte Lerch. „Wir sind uns in unserer Beratung aber auch bewusst, wo auch unsere Grenzen sind, wo wir dann auf die Ärzteschaft verweisen“, so Lerch. Denn die Verschreibung von synthetischen Präparaten bei Schlafstörungen sei den Ärztinnen und Ärzten vorbehalten. Sollte die Schlafstörung anhalten, sollte der Hausarzt, ein Psychiater oder eine Psychologin aufgesucht werden.

Nachfrage nach Erkältungsmitteln gesunken

Während Schlaf- und Beruhigungsmittel verstärkt gekauft werden, gibt es eine andere Produktgruppe, die derzeit weit weniger nachgefragt wird als sonst in dieser Jahreszeit. „Durch das Tragen der Maske ist die Nachfrage nach Erkältungsmitteln um circa 50 Prozent gesunken, da die Masken auch die Verbreitung von Grippeviren verhindern“, sagte Lerch.