Frau beim Schaufensterbummel in Einkaufsstraße
APA/dpa/Daniel Bockwoldt
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Wirtschaft

Keine Gastro und unsichere Kunden lähmen Handel

In der ersten vorweihnachtlichen Einkaufswoche nach dem Lockdown ist der Kundenansturm geringer als erhofft gewesen. Das zeigt auch die Auswertung von Handydaten. Der Wiener Handel hofft für den heutigen Einkaufssamstag auf mehr Frequenz und Umsatz.

„Wir gehen davon aus, dass sicherlich viel los sein wird in den Einkaufsstraßen“, fasst Rainer Will vom Handelsverband die Ausgangslage zusammen. Er hofft darauf, „dass abseits der Zielkäufe auch spontane Käufe stattfinden“. Denn das Geschäft sei in der ersten Woche nach dem Lockdown schleppend verlaufen, es seien nur gezielt Weihnachtsgeschenke gekauft worden. Der erste Tag habe zwar einiges an Nachholeffekten gebracht, aber auch der Feiertag habe enttäuscht. Die Händler würden im Schnitt über die Woche maximal ein Drittel an Nachholeffekten verzeichnen.

Menschen aufgenommen am 7. Dezember 2019 in der Wiener Mariahilferstraße
APA/Herbert Neubauer
Kunden im Weihnachtsgeschäft werden weniger

Diese Zurückhaltung der Kundinnen und Kunden lasse sich einerseits mit der fehlenden Gastronomie erklären, andererseits sei die Kundschaft doch noch verunsichert. Die Basis für Konsum sei Psychologie, so Will: „Erst wenn man als Mensch wieder eine gewisse Zuversicht hat, geht man wieder in den Konsum.“ So würden jetzt neben Schaufensterbummlern auch Kunden erwartet, die unter der Woche noch keine Zeit zum Einkaufen gehabt hätten: „Wir freuen uns über jede Person, die im Handel einkauft. Man kauft damit nicht nur etwas für die Liebsten, man ist auch Arbeitsplatzsicherer.“

Ein Drittel des Geschäfts in Gutscheinen

Sicherheits- und Hygienekonzepte würden funktionieren, Masken würden getragen und Abstände eingehalten, so Will. All das solle Sicherheit und Zuversicht vermitteln. Besonders gut sei es bis jetzt im Spielwarenhandel, bei der Bekleidung und bei Schuhen gelaufen. Ein Drittel des Geschäfts würden Gutscheine ausmachen, deshalb werde auch der Jänner noch ins Weihnachtsgeschäft mit eingerechnet. Von der Frequenz her habe es in Einkaufsstraßen mehr Publikum gegeben als in Einkaufszentren, sagte Will.

Handydaten: „Großer Ansturm ausgeblieben“

Glaubt man dem Mobilfunkbetreiber Drei, so war dieses Mehr an Publikum in Einkaufsstraßen aber maximal eine kleine Böe: „Der große Ansturm auf die Einkaufsstraßen ist ausgeblieben“, hieß es da am Donnerstag. Der Mobilfunkbetreiber hatte anonymisierte Handydaten zu Bewegungsströmen in Wien ausgewertet. Demnach haben sich auf der Mariahilfer Straße in den ersten drei Tagen dieser Woche (7. bis 9.12.) zwischen 13 und 26 Prozent weniger Passanten aufgehalten, auf der Kärntner Straße sogar um die Hälfte (49 Prozent) bis zwei Drittel (67 Prozent) weniger als im Vorjahr.

Die Frequenz am ersten Tag des geöffneten Handels habe das Niveau des letzten Tages vor dem harten Lockdown (17.11.) erreicht, lag dann aber zu Maria Empfängnis doch deutlich hinter dem Vorjahr. Der 8. Dezember 2020 war demnach auf der Mariahilfer Straße sogar ruhiger als die Tage davor und danach.