Marin Alsop dirigiert das Radio Symphonie Orchester
APA/Joanna Piestrzynska
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Kultur

RSO lässt Blut fließen

Kulturgenuss trotz Pandemie bietet das Radio Symphonie Orchester (RSO). Es spielt unter seiner Chefdirigentin Marin Alsop im leeren Konzerthaus „Blood on the Floor“ des britischen Allrounders Mark-Anthony Turnage.

Genau genommen ist am Abend auch nicht das RSO alleine zu erleben, verschmilzt der 1960 geborene Turnage bei seinem Mitte der 1990er entstandenen und von einem Francis-Bacon-Gemälde inspirierten Werk doch ein klassisches Symphonieorchester mit einer Jazzcombo. Letztere wird bei dem Konzert von Genregrößen wie Wolfgang Muthspiel an der Gitarre und Lukas König am Schlagwerk gebildet.

Das Konzert findet also coronagemäß ohne Zuschauer statt, dafür wird live und kostenlos gestreamt. Wer sich nicht über das Internet drübertraut, für den sendet Ö1 am 28. Dezember einen Mitschnitt ab 19.30 Uhr.

Kein Dialog, sondern Verschmelzung

Zusammen mit dem RSO interpretiert man die Turnage-Arbeit, die einst vom Ensemble Modern unter Ingo Metzmacher uraufgeführt wurde. Kennzeichen von „Blood on the Floor“ ist dabei nicht der Dialog der beiden Klangkörper, sondern das Verschmelzen der scheinbar unverträglichen Musiker in einem Kompendium aus Rhythmus, Melodik und Improvisation. Also genau das Richtige für einen kalten Vorweihnachtsabend, an dem die Punschstände geschlossen haben.