Nur wenige Menschen waren vor Ort erlaubt: Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen durften professionelle Beobachter der TV-Übertragung beiwohnen, die live-zeitversetzt in ORF III zu sehen respektive in Ö1 zu hören war. Die Oper zeichnete sich durch das Wiener Rollendebüt von Anna Netrebko und der Rückkehr des Dirigenten Bertrand de Billy aus.
Starbesetzte „Tosca“ ohne Publikum
Anna Netrebko gibt ihr Debüt in der „Tosca“. Puccinis Krimi über Liebe und Macht findet ohne Gäste in der Oper statt. ORF III überträgt die Oper aber in die Wohnzimmer.
Netrebko am Coronavirus erkrankt
Sowohl Netrebko als auch Billy hatten bereits im März für die New Yorker Met das Stück erarbeitet. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie musste die Partie jedoch abgesagt werden. Im September erkrankte die Sängerin am Coronavirus und musste wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus. Die Russin überstand die Erkrankung und trat nun vollkommen genesen in der Staatsoper auf. An Netrebkos Seite stand Gatte Yusif Eyvazov, der den Geliebten Cavaradossi spielte. Das Trio der Staatsopernrollendebütanten komplettierte Wolfgang Koch, der die Rolle des Bösewichts Scarpia spielte.
Bei der Oper handelte es sich um die 619. Aufführung von Giacomo Puccinis „Tosca“ in der Regie von Margarethe Wallmann. Auch unter dem neuen Direktor Bogdan Roscic bleibt Wallmann die unumstrittene Regentin der Staatsopern-Inszenierungen. „Man kann über die Wallmann-‚Tosca‘ lästern, aber sie hat immer noch Größe“, sagte Roscic. Er habe in den letzten Jahren ungefähr zehn neue Tosca-Inszenierungen gesehen, die nicht einmal in die Nähe der Qualität von Wallmann kamen, fügte er hinzu. Seit 1958 haben knapp 1,3 Millionen Menschen die zwei Stunden Liebe, Kampf und Leidenschaft im Bühnenbild von Nicola Benois gesehen.
„Rosenkavalier“ am 27. Dezember
Mit den unzähligen Aufführungen von Wallmanns „Tosca“ kann kaum eine Oper mithalten. So kommt Franco Zeffirellis „Boheme“ aus 1963 auf 443 Aufführungen und Otto Schenks „Rosenkavalier“ bringt es derzeit auf 395. Schenks „Rosekavalier“ ist jedoch am 27. Dezember auf ORF III zu sehen. Die TV-Ausstrahlung bringt eine musikalische Neueinstudierung unter Neo-Musikdirektor Philippe Jordan.
Netrebko nächstes Mal bei den Salzburger Festspielen
Das singende Ehepaar Netrebko/Eyvazov wiederum ist im Sommer wieder in Österreich in ihren Partien zu erleben – allerdings nicht in der Staatsoper, sondern bei den Salzburger Festspielen in der von den Osterfestspielen übernommenen Inszenierung von Michael Sturminger.