Kerzenmeer in Gasse
APA/Helmut Fohringer
APA/Helmut Fohringer
Medien

Anschlag: KommAustria leitet Verfahren ein

Nach dem Anschlag in Wien leitet die KommAustria ein Verfahren gegen drei private Programmveranstalter ein. Es geht um ihrer Berichterstattung zum Anschlag – und etwa um mögliche Verletzungen der Menschenwürde.

Es gehe um mögliche Verletzungen der Menschenwürde, der journalistischen Sorgfalt und von Programmgrundsätzen, teilte die Medienbehörde in einer Aussendung am Mittwoch mit. Die Sachverhaltsermittlungen der Behörde hätten den Verdacht von Rechtsverletzungen nach dem Audiovisuelle-Mediendienste-Gesetz erhärtet, hieß es in der Aussendung.

Die betroffenen Mediendiensteanbieter zeigten laut KommAustria während des laufenden Polizeieinsatzes unter anderem wiederholt Video-und Fotomaterial, auf dem Menschen niedergeschossen wurden oder sich in Panik auf der Flucht befanden. Dabei habe es sich offenbar auch um Amateuraufnahmen gehandelt, die Menschen in existenziellen Ausnahmesituationen zeigten, so die Behörde. Zudem habe die Polizei an dem Abend wiederholt gebeten, derartiges Bildmaterial nicht zu veröffentlichen.

Stundenlange Sitzung im Presserat

Auch der Presserat beschäftigt sich derzeit mit der Berichterstattung zum Anschlag. Am Dientag fand eine Sondersitzung statt. Die Verhandlung im sogenannten Senat 2 dauerte sechseinhalb Stunden – die bisher längste einzelne Sitzung, berichtete Geschäftsführer Alexander Warzilek am Mittwoch der APA. Auch etliche Medienanwälte nahmen laut ihm teil. Bis die Entscheidung vorliegt, wird es aber noch dauern.

Vieles sei zwar bereits entschieden, allerdings brauche die schriftliche Ausarbeitung sowie die Abstimmung einzelner Punkte noch Zeit. Diese Woche dürfte jedenfalls nicht mehr mit einer Entscheidung zu rechnen sein. Der Presserat leitete aufgrund der Berichterstattung über den Terroranschlag gegen mehrere Medien Verfahren wegen möglicher Verstöße gegen den Ehrenkodex für die österreichische Presse ein. Mehr als 1.500 Beschwerden waren eingelangt.